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Kluge Betrugsmasche
Aus Espresso vom 24.02.2022. Bild: IMAGO
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Betrug auf Verkaufsplattformen «Tutti-Betrüger» sind auch auf Facebook und bei Anibis aktiv

Kriminelle machen Jagd auf die Kreditkartendaten von Verkäufern auf Inserate-Plattformen.

Kürzlich schilderten mehrere Kundinnen und Kunden der Plattform Tutti.ch im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso», wie sie beinahe Opfer einer gut gemachten Betrugsmasche geworden wären: Dabei geben sich Betrüger als Käufer aus, die die Ware aber nicht selbst abholen können. Es soll deshalb alles über einen (erfundenen) Kurierdienst abgewickelt werden.

Im weiteren Verlauf lotsen die Kriminellen ihre Opfer geschickt auf eine Internetseite, die den Anschein macht, es handle sich zum Beispiel um die Seite der Schweizerischen Post oder jene des Logistikunternehmens DHL. Auf dieser Seite müssen die Opfer dann ihre Kreditkartendaten eingeben – sie tun dies jedoch in der Meinung, auf diese Weise das Geld des vermeintlichen Käufers gutgeschrieben zu bekommen.

Tutti-Kundin: «Ich habe es fast zu spät gemerkt»

Nach dem Beitrag haben sich zahlreiche Hörerinnen und Hörer bei der «Espresso»-Redaktion gemeldet mit ihren Erfahrungen. Erstaunlich offen schildern mehrere Personen, wie sie selbst auch fast Opfer dieser Masche geworden wären: «Obschon ich sehr vorsichtig bin, habe ich es fast zu spät gemerkt», schreibt eine Tutti-Kundin. Mehrere Personen erzählen, sie hätten es gerade noch rechtzeitig die Kreditkarte sperren können, bevor grösserer Schaden entstanden sei. Andere hatten weniger Glück, so wie diese Hörerin: «Ich habe viel Geld verloren», schreibt sie.

Sie drohten mir mit Interpol, wenn ich nicht darauf einsteigen würde.
Autor: «Espresso»-Hörer

Einige Hörerinnen und Hörer schildern auch, dass die Betrüger den Ton verschärft hätten, als sie Zweifel an der ganzen Sache äusserten: «Sie drohten mir mit Interpol, wenn ich nicht darauf einsteigen würde.» Jemand anderes erzählt, die Kriminellen hätten gedroht, «man werde mich in meinem Land aufsuchen». Sie hätten Fotos von Verhaftungen durch das FBI mitgeschickt.

«Marketplace» von Facebook wird oft genannt

In zahlreichen E-Mails, die auf der Redaktion von «Espresso» eingegangen sind, heisst es, dass die gleiche Masche beim sogenannten Marketplace von Facebook verbreitet sei: «Ständig» passiere ihr das dort, berichtet stellvertretend eine Nutzerin.

Alle Produkte, die auf Facebook, Instagram und Whatsapp verkauft werden, müssen unseren Handelsrichtlinien entsprechen und unsere Gemeinschaftsstandards einhalten. Hierbei haben wir klare Richtlinien in Bezug auf Betrug und Täuschung definiert.
Autor: Facebook-Sprecherin

Auf die Frage, wie häufig und wie lange diese Art von Betrug schon vorkomme, gibt Facebook bzw. der Mutterkonzern Meta keine Antwort. Eine Sprecherin lässt sich lediglich wie folgt zitieren: «Alle Produkte, die auf Facebook, Instagram und Whatsapp verkauft werden, müssen unseren Handelsrichtlinien entsprechen und unsere Gemeinschaftsstandards einhalten. Hierbei haben wir klare Richtlinien in Bezug auf Betrug und Täuschung definiert.» Das Unternehmen gibt eine «Vielzahl von Konsequenzen an», sollte sich jemand nicht an diese Regeln halten. Unter anderem könne der Zugriff auf sämtliche E-Commerce-Plattformen von Facebook, Instagram oder Whatsapp gesperrt werden.

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Anibis «investiert fortgesetzt» in Sicherheitsmassnahmen

Mehr Auskunft gibt es von der Schweizer Plattform Anibis.ch, die laut Rückmeldungen aus der Hörerschaft ebenfalls betroffen ist: «Wir verzeichnen seit Sommer 2021 vermehrt diese Betrugsmasche.» Man habe die Nutzerinnen und Nutzer seither wiederholt informiert.

Wir verzeichnen seit Sommer 2021 vermehrt diese Betrugsmasche.
Autor: Anibis.ch

Anibis.ch investiere «fortgesetzt in Massnahmen, um Online-Betrügern das Handwerk zu legen». Derzeit sei man dabei, eine zunehmende Anzahl Transaktionen über einen Bezahlservice abzuwickeln, der sowohl Käuferinnen und Käufer wie auch Verkäuferinnen und Verkäufer schütze.

Betrug mit Kleininseraten: So schützen sich Verkäufer

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  • Verzichten Sie darauf, Ihre Telefonnummer im Inserat zu veröffentlichen. Kommunizieren Sie wenn möglich nur über den Nachrichtendienst der jeweiligen Plattform, sofern es einen solchen gibt.
  • Idealerweise akzeptieren Sie nur Barzahlung bei Abholung oder eine Direktüberweisung z.B. via Twint, oder Sie nutzen Bezahldienste, die von den Plattformen zur Verfügung gestellt werden.
  • Seien Sie wachsam, wenn sich ein angeblicher Käufer oder eine Käuferin im Ausland befindet.
  • Geben Sie nie Ihre Kreditkartendaten preis und bestätigen Sie insbesondere nie Push-Nachrichten Ihrer Banken- oder Kreditkarten-App, wenn Sie nicht selbst eine Zahlung ausgelöst haben.
  • Lassen Sie sich nicht einschüchtern von irgendwelchen Drohungen – und glauben Sie nicht alles, was Ihnen vermeintliche Käufer schreiben: Oft warnen die Gauner selber vor Internetbetrug oder geben an, selber auch schon Opfer geworden zu sein.

Espresso, 24.02.22, 08:13 Uhr

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