Es hätte gepasst, ein Wochenende im Tessin – daraus wurde nichts, stattdessen gab es einen Riesenfrust. Gabrijela N. wollte mit Freundinnen ein Wochenende verreisen. Auf Airbnb fand sie ein Inserat für ein schönes Haus in Brione sopra Minusio. Das Angebot war nicht günstig: Zwei Nächte für rund 1000 Franken, war an der oberen Grenze für die jungen Frauen. Doch es war Hochsaison. Gabrijela N. kontaktierte den Gastgeber umgehend über das Airbnb-Inserat.
Sogenannter «Superhost»
Tony Gautier war gemäss Inserat ein verifizierter «Superhost», das sind erfahrene und von Airbnb ausgezeichnete Gastgeber. Darauf hat sich Gabrijela N. verlassen, sie ging davon aus, dass ein Superhost eine sichere Buchung garantieren würde. Doch der Gastgeber trickst sie aus: Er schreibt, er müsse zuerst den Airbnb-Buchungskalender auf den neusten Stand bringen, erst dann könne sie das Haus buchen. Dann schickt er eine Reservationsbestätigung, mitsamt Rechnung.
Stellungnahme Airbnb
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Zum konkreten Fall schreibt Airbnb:
«Es handelt sich um einen Einzelfall, bei dem ein bösartiger Akteur auf ein echtes Superhost-Konto zugegriffen hat, indem er die korrekten Anmeldeinformationen verwendet hat, die anderweitig kompromittiert wurden, z. B. durch eine Phishing-E-Mail oder Malware. Wir informieren darüber, wie es zu dieser Kontoübernahme kommen kann und was wir tun, um Nutzern zu helfen, ihre persönlichen Daten online zu schützen und Kontoübernahmen zu verhindern.»
Weiter schreibt das Unternehmen:
«Wir tolerieren keine gefälschten oder irreführenden Inhalte auf Airbnb. Das Angebot wurde von unseren Sicherheitssystemen erkannt und von der Plattform entfernt. Damit Gastgeber und Gäste geschützt sind, erinnern wir sie daran, nur über die Airbnb-Plattform zu kommunizieren und zu bezahlen.
Wir haben uns mit der Nutzerin in Verbindung gesetzt, um sie zu unterstützen und den Fall zu klären. Bisher sind mehr als 900 Millionen Gäste auf Airbnb gereist und einzelne Vorfälle sind selten.»
Gabrijela N. meint, das sei eine normale Airbnb-Nachricht und überweist die Miete auf ein Konto in England, total 1354 Euro, inklusive Depot. Sie sagt, auf der Rechnung wäre das Airbnb-Logo gewesen und sie wäre nicht misstrauisch gewesen.
Keine Hilfe von Airbnb
Der Betrug fliegt auf, weil der Superhost Tony abtaucht. Doch von Airbnb bekommt Gabrijela keine Hilfe, weil sie ausserhalb der Plattform Geld überwiesen hat. Martin Steiger ist Anwalt und auf Internet-Rechtsfragen spezialisiert. Er kann nachvollziehen, dass Gabrijela N. dem Gastgeber vertraut hat. Er kritisiert
:
«Wenn da Formulierungen stehen wie ‹Superhost›, ‹verifiziert›, ‹ist schon seit Jahren als Gastgeberin tätig›, dann müsste man sich darauf verlassen können.»
Dass die Airbnb-Plattform von Betrügern missbraucht wird ist nicht neu, «Kassensturz»
berichtete bereits 2015 darüber
. Deshalb macht die «Kassensturz»-Reporterin einen «Selbstversuch» und will wissen, wie gut schützt Airbnb Kunden und wie sorgfältig kontrolliert Airbnb Inserate von neuen Gastgebern.
Neue Inserate müsste man zuverlässig und vertieft prüfen. So könnte man viele Betrugsmaschen verhindern.
Airbnb-Inserat online ohne zusätzliche Prüfung
Gemäss der Anleitung auf der Airbnb-Homepage lässt sich innerhalb von wenigen Minuten ein Inserat kreieren. Als Versuch werden Fotos vom SRF-Studio platziert. Es gibt entsprechend keine Übernachtungsmöglichkeit, keine Betten. Obwohl das Angebot bei jeder Prüfung auffliegen müsste, wird es publiziert und online gestellt. Innerhalb von Stunden melden sich erste Interessenten. Fazit des Tests: Es erstaunt, dass ein Inserat ohne zusätzliche Prüfung aufgeschaltet werden kann.
Videogalerie
Internet-Rechtsexperte Martin Steiger fordert, dass Airbnb bei der Aufschaltung von neuen Inseraten mehr Verantwortung übernimmt:
«Neue Inserate müsste man zuverlässig und vertieft prüfen. So könnte man viele Betrugsmaschen verhindern.»
Gabrijela N. ist enttäuscht, dass die Buchungsplattform dem Betrug nicht nachgehen wollte. Sie hat bei der Polizei Anzeige erstattet. Als «Kassensturz» bei Airbnb anfragt, kommt die Plattform Gabrijela N. entgegen und offeriert ihr einen Gutschein in der Höhe von 1400 Franken.
Tipps von Airbnb
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Gäste können
hier
lernen, wie man Airbnb nutzt, um eine Unterkunft zu finden und zu buchen.
Weitere Informationen zur Verifizierung von Inseraten finden Sie
hier
und
hier
, und mehr darüber, was wir tun, um betrügerische Inserate zu verhindern,
hier
.
Airbnb unternimmt eine Reihe von Massnahmen, um die Sicherheit auf der Plattform zu gewährleisten:
Wir raten Nutzern, nicht ausserhalb der Plattform zu kommunizieren, und
niemals
abseits der Plattform Geld zu überweisen, Kreditkartendaten anzugeben oder einen Gastgeber direkt für einen Aufenthalt zu bezahlen, und
uns einzelne Vorfälle zu melden
.
Verdächtige Websites können uns unter
https://reportphishing.net/airbnb/
gemeldet werden, und wir arbeiten mit Drittanbietern zusammen, um sie zu untersuchen und sie zu entfernen.
Wir nutzen Technologien und Verhaltensanalyseverfahren, um zu verhindern, dass Betrüger die Plattform nutzen. Wir verfügen über ein Echtzeit-Risikoerkennungssystem, das mit Hilfe von maschinellem Lernen Risikosignale auswertet, um Betrüger zu erkennen und zu stoppen.
Das
Bewertungssystem
von Airbnb ermöglicht es Nutzern, Bewertungen von Gästen, Gastgebern oder Häusern vor der Buchung einzusehen. Bewertungen können erst nach Abschluss einer Buchung abgegeben werden, um sicherzustellen, dass das Feedback authentisch ist und auf echten Erfahrungen beruht.
Die maximale Anzahl an Codes für die angegebene Nummer ist erreicht. Es können keine weiteren Codes erstellt werden.
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