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Das Haus, das sich selbst verwasltet (SRF 4 News)
Aus Digital vom 18.03.2022. Bild: SRF
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Blockchain und IoT Das Haus, das sich selbst verwaltet

Neue Technologien sollen die Kosten für die Verwaltung senken. Noch gibt es viele offene Fragen.

Wer in einer Wohnung lebt, lebt auch mit einer Verwaltungsgesellschaft. Die überprüft den Eingang der Mieten, kauft Heizöl ein und stellt sicher, dass das Treppenhaus regelmässig gereinigt wird.

Das könnte sich in Zukunft ändern. Wissenschaftlerinnen und Experten der ETH Zürich, der ZHAW und des Blockchain Zentrums der Uni Zürich erforschen das Potenzial neuster Technologien wie der Blockchain, Sensoren und Web3 Anwendungen für die Verwaltung von Immobilien.

Unterstützt werden sie von der internationalen Beratungsfirma EY, deren Immobilienexperten vom Potenzial der Blockchain überzeugt sind. Die Idee dazu stammt vom Schweizer Think Tank Dezentrum.

Der Prototyp No1s1

Um die neuen Technologien auszuloten, hat ein Team von Forschenden den ersten Prototypen eines sich selbst verwaltenden Raums konstruiert. No1s1 heisst das Häuschen, das mit seiner dreieckigen Form eher an ein Zelt erinnert, an dessen Aussenwänden Solar Panels angebracht sind.

Der Raum bietet Platz zum Meditieren. Damit man das Häuschen benutzen kann, muss man sich registrieren und über die Ethereum Blockchain eine Kaution auf dessen Konto überweisen. Als Quittung erhält man einen QR-Code, der als Schlüssel dient.

Sensoren registrieren, wenn jemand den Raum betritt. Die Farbe der Beleuchtung ändert sich und eine Stoppuhr beginnt, die Dauer des Aufenthaltes zu messen. Verlässt man den Raum, so wird abgerechnet – je kürzer der Aufenthalt, desto mehr Geld bekommt man zurück.

Offene Fragen

«Wir haben viel gelernt», sagt die Projektleiterin und ETH Doktorandin Una Wang. Der Prototyp zeige, dass das Zusammenspiel der verschiedenen Technologien funktioniere und dass No1s1 sich selbst versorgen und verwalten könne. Doch es gibt auch noch viele offene Fragen, etwa zur Sicherheit und zu juristischen Aspekten.

Ein weiteres Problem sind die Kosten. No1s1 nutzt eine Testversion der Ethereum Blockchain, wo man mit Spielgeld arbeitet. So ist sichergestellt, dass die Gebühren für Transaktionen nicht aus dem Ruder laufen, da diese stark schwanken: Gut möglich, dass man auf der richtigen Ethereum Blockchain für eine Überweisung plötzlich 80 Franken bezahlen muss. Das mache Projekte wie No1s1 unmöglich, meint Florian Spychiger von der ZHAW, der das Projekt unterstützt.

Dem Publikum ausgesetzt

In einem nächsten Schritt wollen die Verantwortlichen das Haus sich selbst und einem breiteren Publikum überlassen – ein interessanter Schritt, meint Florian Spychiger: «Wir sind gespannt, wie sich No1s1 dabei behauptet, denn die Leute sind intelligenter, als man denkt, finden und nützen immer wieder Lücken, an die niemand gedacht hat.»

Wenn viele Leute den Raum benutzen, dann muss er auch regelmässig gereinigt werden. Mit einer Entschädigung in Form einer Kryptowährung könnte man Menschen zum Putzen motivieren, schlägt Una Wang vor. Ähnlich wie auf sozialen Medien könnten Nutzer des Raums die Leistung der Putzequipe bewerten, meint Florian Spychiger.

Das Haus wird so zu einer DAO, einer dezentralen, autonomen Organisation, einer Gemeinschaft, die über die Blockchain entscheidet und sich koordiniert. Una Wang sieht darin eine interessante Alternative zur künstlichen Intelligenz, die oft mit düsteren Szenarien in Verbindung gebracht wird.

Noch ist vieles offen, doch Una Wang lässt sich durch Probleme nicht entmutigen. Für sie sind es interessante Herausforderungen auf dem Weg in eine Zukunft, die dank neuer Technologien wie der Blockchain gerechter werden und Wohnraum erschwinglicher machen soll.

Radio SRF 1, 17.3 22, 16:10 Uhr

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