Bohren, Nähen, Verpacken: In der Werkstatt der Stiftung Brändi in Sursee herrscht reger Betrieb. Hier entsteht das Spiel Brändi Dog. Es ist ein Mix zwischen dem Brettspiel «Eile mit Weile» und Jassen. Das Spiel ist in der ganzen Schweiz bekannt und liegt in vielen Schränken von Schweizer Haushalten. Vor 25 Jahren wurde Brändi Dog erstmals produziert.
Hergestellt wird das Spiel von Menschen, die eine geistige oder psychische Beeinträchtigung haben. Sie arbeiten mit Freude am hauseigenen Produkt. Die Näherin Erna Müller sagt es so: «Es ist ein gutes Spiel – ich mache es noch gerne. Aber es ist auch eine Herausforderung. Man muss dabei viel denken.»
Bildergalerie
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Bild 1 von 5. Ein Spiel, das viele kennen: Das Brändi Dog wird von Anna Vogel in feinster Handarbeit gefertigt. Bildquelle: SRF/Lea Schüpbach.
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Bild 2 von 5. Die Murmeln des Spiels Brändi Dog gehören in ein handgefertigtes Säckli. Erna Müller näht dieses. Bildquelle: SRF/Lea Schüpbach.
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Bild 3 von 5. Brändi Dog ist ein Verkaufsrenner. Auch Thomas Menz, Bereichsleiter Arbeit und berufliche Integration bei der Stiftung Brändi, spielt das Spiel regelmässig. Bildquelle: SRF/Lea Schüpbach.
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Bild 4 von 5. Den Brändi Grill findet man in vielen Schweizer Rucksäcken. Bildquelle: ZVG/Stiftung Brändi.
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Bild 5 von 5. Petflasche öffnen leicht gemacht mit dem Brändi Boy. Bildquelle: ZVG/Stiftung Brändi.
Wie in anderen Institutionen für Menschen mit einer Beeinträchtigung gibt es auch in der Stiftung Brändi viele Arbeiten, die im Auftrag von anderen Firmen gemacht werden. Abpacken, sortieren, solche Sachen.
Aber: Das Besondere der Stiftung Brändi, und das unterscheidet sie von vielen anderen ähnlichen Institutionen: Sie hat einen erfinderischen Geist. Sie setzt ganz bewusst auch auf eigene Produkte, wie eben das Spiel Brändi Dog. Der Erfolg gibt der sozialen Institution recht. «Wir decken mit unseren eigenen Produkten 12 bis 15 Prozent des gesamten Umsatzes ab. Das ist schon beachtlich», sagt Thomas Menz, Mitglied der Geschäftsleitung und Bereichsleiter Arbeit und Integration bei der Stiftung Brändi.
Wir decken mit unseren eigenen Produkten 12 bis 15 Prozent des gesamten Umsatzes ab.
Das Spiel Brändi Dog laufe so gut, dass sie manchmal mit der Produktion kaum nachkommen. Wenn Kundinnen und Kunden ungeduldig werden, nicht warten können und etwas anderes kaufen, dann müsse man halt in Kauf nehmen, dass der Absatz sinkt. Aber: Die Arbeitskräfte auspressen stehe nie zur Debatte. «Wir fördern und fordern Menschen mit einer Beeinträchtigung. Das ist unsere Kernaufgabe», sagt Thomas Menz.
Zusammenklappbarer Grill von Hobbyfischer kreiert
Neben dem Brändi Dog gibt es auch noch den zusammenklappbaren Brändi Grill, den es seit 35 Jahren gibt, und den Petflaschenöffner Brändi Boy. Dieser feiert das 15-Jährige. Interne und externe Leute lieferten die Ideen für diese Produkte. Für den Brändi Boy kam die Idee von einem Mitarbeiter. Beim Brändi Grill war es ein Hobbyfischer aus Biel. Er besuchte die Werkstatt der Stiftung und berichtete, dass er einen Grill entworfen habe. Er liess ihn dort gleich in rostfreiem Stahl herstellen und erteilte später die Freigabe zur Herstellung des Grills. Die Spezialisten der Stiftung entwickelten ihn laufend weiter, bis er in jeden Rucksack passte.
Eigene Produkte herstellen – damit hat die Stiftung ein Alleinstellungsmerkmal. Es sei ein ganz klarer strategischer Entscheid, sagt Thomas Menz. Bei den Lohnaufträgen und den Dienstleistungen sei man austauschbar. Bei den eigenen Produkten nicht: «Da hat man die ganze Wertschöpfungskette im Kopf: die Kommunikation, die Werbung, den Vertrieb und vor allem die Fertigung. Diese sichert uns interessante Arbeitsplätze.»
Brändi Dog, Brändi Grill und Brändi Boy. Die Menschen, die in der Stiftung Brändi arbeiten und diese Produkte mit herstellen, sind sichtlich stolz auf ihre Arbeit. Im Jubiläumsfilm sagt es ein Mann treffend: «Dann kannst du dir auf die Schultern klopfen und stolz sein und sagen: Das habe ich gemacht.»