Vor 80 Jahren zwang der Diktator Adolf Hitler Österreich zum «Anschluss» an das Deutsche Reich. Die Herrschaft der Nationalsozialisten dauerte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Wie es dazu kam:
1919: Nach dem Ersten Weltkrieg wird das frühere Habsburger Kaiserreich aufgeteilt. Die Siegermächte verbieten der Republik Österreich einen «Anschluss» an Deutschland.
1921: Tirol und Salzburg kümmert das Verbot nicht: es werden Volksabstimmungen über den «Anschluss» abgehalten. Die grosse Mehrheit ist dafür.
1925/26: Eine Annexion thematisiert der gebürtige Österreicher Adolf Hitler als wichtigen Programmpunkt in seiner Streitschrift «Mein Kampf».
30. Januar 1933: Hitler wird deutscher Reichskanzler. Die Schwesterpartei der NSDAP in Österreich sieht sich im Aufwind, sie wird aber noch im selben Jahr verboten.
25. Juli 1934: Die Nationalsozialisten in Österreich unternehmen einen Putschversuch. Dabei wird der autoritäre Bundeskanzler Engelbert Dollfuss erschossen.
Sein Nachfolger wird Kurt Schuschnigg. Er stellt sich auch mit anfänglicher Hilfe Italiens gegen einen «Anschluss».
11. Juli 1936: Österreich kann laut dem sogenannten Juliabkommen mit Deutschland zwar souverän bleiben, muss aber Nationalsozialisten in seine Regierung aufnehmen.
12. Februar 1938: Hitler erpresst Schuschnigg, seinen Vertrauten Arthur Seyss-Inquart zum Innen- und Polizeiminister zu ernennen. Zudem fordert er, das Verbot der österreichischen Nationalsozialisten aufzuheben.
11. März 1938: Hitler droht in Österreich einzumarschieren. Darauf tritt Schnuschnigg zurück und gibt seinen Plan auf, eine Volksbefragung über Österreichs Unabhängigkeit zu führen.
12. März 1938: Hitlers Truppen marschieren widerstandslos in Österreich ein. Wenige Tage später bejubeln bis zu 250'000 Menschen in Wien den deutschen Diktator. Im April stimmen die Deutschen und die Österreicher über den offiziellen «Anschluss» Österreichs an das Deutsche Reich ab. Die Zustimmung liegt bei 99 Prozent.