Das Wichtigste in Kürze
- Das Bachneunauge ist der Fisch des Jahres.
- Gekürt wurde es vom Fischerei-Verband, um auf dessen bedrohte Lebensräume aufmerksam zu machen.
- Die Neunaugen existieren seit rund 400 Millionen Jahren und gehören zu den ältesten Wirbeltieren.
Der Fischerei-Verband hat das unscheinbare Tier zum Fisch des Jahres 2017 ernannt, um auf die bedrohten Lebensräume der Fische aufmerksam zu machen. Das Bachneunauge sieht wie ein Wurm oder ein kleiner Aal aus.
Entgegen seinem Namen hat es nur zwei Augen. Vor Jahrhunderten seien die sieben runden Kiemenöffnungen und das zentrale Nasenloch des Tieres mit Augen verwechselt worden, schreibt der Verband.
Versteckt sich meist im Flussboden
Auch hat der rätselhafte Fisch weder Knochen noch Kiefer. Seine Wirbelsäule besteht lediglich aus Bindegewebe. Zu Gesicht bekommt man ihn im Übrigen selten: Die Larven leben bis zur Geschlechtsreife im Boden von kleinen Flüssen und Bächen.
Werden die Bachneunaugen im Alter von drei bis fünf Jahren geschlechtsreif, beginnt ihr letzter Lebensabschnitt: Ihr Mund formt sich zu einer Saugscheibe, es entwickeln sich Augen und die Eier sowie Spermien reifen heran. Dagegen bildet sich der Verdauungstrakt zurück.
Die Tiere fressen nun nichts mehr und machen sich zum Laichen bereit. Die Weibchen saugen sich an einem Stein fest und werden von den Männchen umschlungen. Nach diesem «Hochzeitstanz» und der Zeugung sterben die Fische.
Bedrohte Laichplätze
Die Laichplätze, die die jungen Bachneunaugen nach kilometerlangen Wanderungen benutzen, seien zunehmend bedroht, schreibt der SFV. Viele künstliche Hindernisse in verbauten Gewässern verhinderten das Wandern der Fische und bedrohten deren Überleben. Kleine und kleinste Gewässer seien als Kinderstuben von vielen Arten elementar.
Genau genommen gehören Bachneunaugen nicht zu den Fischen, sondern zu den Rundmäulern. Deren Entwicklung reicht 400 bis 500 Millionen Jahre zurück, sie zählen zur ältesten noch existierenden Wirbeltierklasse. Mit den Bachneunaugen nahe verwandte Fluss- und Meerneunaugen seien wegen der Wasserkraftwerke in der Schweiz bereits ausgestorben, schreibt der SFV.