Auf der Vorderseite eines Tiefdruckkomplexes über Frankreich hat sich über den Alpen eine stürmische Föhnströmung eingestellt. Zudem staut sich auf der Alpensüdseite viel Feuchtigkeit. Bis am Sonntagvormittag kommt es im Süden zu ergiebigen Regen- und Schneefällen.
SRF News: Welche Regionen sind besonders vom Föhnsturm betroffen?
Luzian Schmassmann: Stürmisch wurde es in der Nacht auf Samstag besonders in den Alpentälern, zum Beispiel im Urner Reusstal oder im Haslital, wo Böenspitzen bis 130 km/h gemessen wurden. Auf den Bergspitzen, etwa auf dem Gütsch in Andermatt (UR) wurden gar Böenspitzen von 158 km/h erreicht. Ausserordentlich ist der gemessene Wert in Meiringen (BE) mit 138 km/h. Dies ist dort die sechsthöchste Windgeschwindigkeit seit Messbeginn 1997.
Nehmen die Windgeschwindigkeiten im Laufe des Tages noch zu?
Es bleibt in den betroffenen Regionen den ganzen Tag über stürmisch. Auf den Bergspitzen werden Böen von rund 160 km/h erwartet.
Welche Temperaturen wurden erreicht?
In den Föhntälern wurden milde Temperaturen verzeichnet. Im Glarnerland war es bereits in der Nacht über 17 Grad warm. In den Föhngebieten werden heute zwischen 16 und 19 Grad erwartet.
Gleichzeitig schneit es im Süden. In welchen Regionen besonders?
Vor allem im Wallis und im Tessin sowie in angrenzenden Gebieten. Hier werden den ganzen Tag ergiebige Niederschläge erwartet. In den Alpenregionen kann es hier bis zu einem Meter Neuschnee geben. Am meisten Niederschlag gibt es im oberen Saastal, im Simplongebiet, Binntal, Maggiatal, Val Onsernone und Centovalli. Die Schneefallgrenze auf der Alpensüdseite lag in den frühen Morgenstunden bei 900-1300 Metern. Im Laufe des Tages wird sie auf 1500-1800 Meter ansteigen.
Herrscht Lawinengefahr?
Die Lawinengefahr steigt deutlich an. Im Wallis und im Tessin gilt laut dem Lawinenbulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF die Warnstufe 4 (gross).
Das Interview führte Silvana Berini.