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Folge des Klimawandels? Erster Nachweis von Weissen Trüffeln nördlich der Alpen

  • Vor rund sieben Jahren fand ein Trüffelhund in einem Genfer Stadtpark wertvolle Weisse Trüffel.
  • Forschende haben die Pilze untersucht und dokumentiert.
  • Demnach kann die Art wohl aufgrund des Klimawandels nun auch nördlich der Alpen Fruchtkörper bilden.

Seit 2012 buddelt ein Trüffelhund unter einer Buche in einem Genfer Stadtpark regelmässig Weisse Trüffel aus – die aromatischste und teuerste Trüffelart. Wissenschaftler von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der Universität Cambridge haben die Pilze wissenschaftlich untersucht. Demnach wachsen die Pilzknollen tatsächlich regelmässig an diesem Standort in Genf, wie die WSL mitteilte.

Trüffelhund Giano
Legende: Trüffelhund Giano hat die Weissen Trüffel im Genfer Stadtpark aufgespürt. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL)

Erster Nachweis nördlich der Alpen

Der nun wissenschaftlich überprüfte Fund von 2012 war demnach der erste Nachweis der Weissen Trüffel nördlich der Alpen. Die regelmässigen Funde im Genfer Stadtpark beweisen laut WSL, dass der Weisse Trüffel nördlich der Alpen wachsen und Fruchtkörper bilden könne.

Es handelt sich dabei um die Art Tuber magnatum Pico, wie die Forschenden im Fachblatt «Frontiers in Ecology and Environment» berichten. Angesichts der hohen Zahl an Trüffelsuchenden in der Schweiz sei es unwahrscheinlich, dass die Art auf der Alpennordseite schon vor längerer Zeit eingewandert und unbemerkt geblieben sei, so Egli.

Kam der Pilz durch den Klimawandel?

Wie der Pilz in den Genfer Stadtpark gelangte, ist unklar. Die Forscher vermuten, dass er mit der vor über 100 Jahren gepflanzten Buche aus seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet im Piemont, Umbrien oder Balkan dorthin kam.

eine Weisse Trüffel
Legende: Die Forscher haben unter anderem diese reife Weisse Trüffel von acht Gramm Gewicht gefunden. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL)

Vermutlich kann er jedoch erst durch den Klimawandel und die damit verbundenen höheren Temperaturen Fruchtkörper bilden. Möglich sei aber auch, dass der Genfer Trüffelhund, der öfter auch in Italien nach Trüffeln gesucht hat, die Pilzsporen in seinem Darm über die Alpen transportiert und mit seinem Kot im Park deponiert hat, schrieb die WSL.

Durch den Klimawandel geraten Weisse Trüffel in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet unter Druck: In besonders heissen Jahren sinkt die Ausbeute. Dass sich das Verbreitungsgebiet mit dem Klimawandel nordwärts verschiebt, ist bereits für Schwarze oder Périgord-Trüffel bekannt. Ob dies auch für Weisse Trüffel gilt, sei noch unklar, da über die Ökologie dieser Art noch zu wenig bekannt sei, hiess es.

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