Sudan, das letzte männliche nördliche Breitmaulnashorn der Welt, ist im März gestorben. Die Forscher arbeiten seither an der Rettung der Unterart und sind nun einen wichtigen Schritt weitergekommen.
Sie wollen die Ausrottung mit Methoden der künstlichen Reproduktion und der Stammzellforschung aufhalten – und damit auch die Vorlage liefern für die Rettung weiterer hochgefährdeter Arten.
Wiederbelebung dank In-Vitro-Embryos
Nur noch zwei Weibchen sind übrig von der einst in Zentral- und Ostafrika verbreiteten Unterart mit dem charakteristischen breiten Maul.
Der Keim der Hoffnung kommt von einer Gruppe Veterinärmedizinern des Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin: Die Forscher haben es geschafft, im Labor Nashorn-Embryonen zu erzeugen und zu kultivieren.
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Bild 1 von 4. Sudan war das letzte männliche Nördliche Breitmaulnashorn der Welt. Er musste im März wegen Altersschwäche eingeschläfert werden. Fortpflanzungsversuche vor seinem Tod scheiterten. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 4. Najin (l.) und Fatu sind Sudans Tochter und Enkelin. Die letzten verbleibenden Nördlichen Breitmaulnashörner weltweit. Die Spezies soll gerettet werden, indem Eizellen der beiden Weibchen mit eingelagerten Spermien Sudans verschmolzen werden. Bildquelle: Reuters .
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Bild 3 von 4. Auf Sudans Grabstein ist vermerkt, dass er der letzte Bulle seiner Art war. Bildquelle: Reuters .
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Bild 4 von 4. Das Schicksal des Nördlichen Brautmaulnashorns bewegt die Welt: «The Last Three» steht mitten in Manhattan, New York. Zu sehen sind Sudan, Tochter Najin und Enkelin Fatu. Es ist die grösste je geschaffene Nashorn-Skulptur der Welt. Bildquelle: Reuters .
Tests mit Verwandten
Laut Forschern bestünde eine hohe Chance, dass die Embryonen beim Einsetzen in eine Leihmutter überleben. Allerdings handelt es sich bisher noch nicht um reine Embryos der bedrohten Unterart.
Zunächst erprobten die Forscher die aufwendige Entnahme von Eizellen bei engen Verwandten der Nördlichen Breitmaulnashörner: bei Südlichen Breitmaulnashörnern in europäischen Zoos. Was die Spermien anbelangt, so stand dem Team eingelagertes Material von Nördlichen Breitmaulnashörnern zur Verfügung. Allerdings beschreiben die Forscher die Qualität als schlecht.
Tochter und Enkelin sind unfruchtbar
Die Forscher wollen sich nun daran machen, den letzten beiden weiblichen Nördlichen Breitmaulnashörnern Eizellen zu entnehmen.
Die Tiere sind die Tochter und die Enkelin des Bullen Sudan und leben in einem Reservat in Kenia. Beide sind unfruchtbar. Deshalb werden Leihmütter benötigt – auch hierfür eignen sich Südliche Breitmaulnashörner.
Wettlauf gegen die Zeit
Zu einer solchen Nashorn-Schwangerschaft könnte es dem Vernehmen nach Anfang 2019 kommen. Noch feilen die Forscher an der Technik zum Embryo-Transfer.
Und sie werben um Geld von Privatleuten. Das Vorhaben sei aber ein Wettlauf gegen die Zeit.