Sudan, das letzte männliche nördliche Breitmaulnashorn der Welt, ist im März gestorben. Die Forscher arbeiten seither an der Rettung der Unterart und sind nun einen wichtigen Schritt weitergekommen.
Sie wollen die Ausrottung mit Methoden der künstlichen Reproduktion und der Stammzellforschung aufhalten – und damit auch die Vorlage liefern für die Rettung weiterer hochgefährdeter Arten.
Wiederbelebung dank In-Vitro-Embryos
Nur noch zwei Weibchen sind übrig von der einst in Zentral- und Ostafrika verbreiteten Unterart mit dem charakteristischen breiten Maul.
Der Keim der Hoffnung kommt von einer Gruppe Veterinärmedizinern des Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin: Die Forscher haben es geschafft, im Labor Nashorn-Embryonen zu erzeugen und zu kultivieren.
Tests mit Verwandten
Laut Forschern bestünde eine hohe Chance, dass die Embryonen beim Einsetzen in eine Leihmutter überleben. Allerdings handelt es sich bisher noch nicht um reine Embryos der bedrohten Unterart.
Zunächst erprobten die Forscher die aufwendige Entnahme von Eizellen bei engen Verwandten der Nördlichen Breitmaulnashörner: bei Südlichen Breitmaulnashörnern in europäischen Zoos. Was die Spermien anbelangt, so stand dem Team eingelagertes Material von Nördlichen Breitmaulnashörnern zur Verfügung. Allerdings beschreiben die Forscher die Qualität als schlecht.
Tochter und Enkelin sind unfruchtbar
Die Forscher wollen sich nun daran machen, den letzten beiden weiblichen Nördlichen Breitmaulnashörnern Eizellen zu entnehmen.
Die Tiere sind die Tochter und die Enkelin des Bullen Sudan und leben in einem Reservat in Kenia. Beide sind unfruchtbar. Deshalb werden Leihmütter benötigt – auch hierfür eignen sich Südliche Breitmaulnashörner.
Wettlauf gegen die Zeit
Zu einer solchen Nashorn-Schwangerschaft könnte es dem Vernehmen nach Anfang 2019 kommen. Noch feilen die Forscher an der Technik zum Embryo-Transfer.
Und sie werben um Geld von Privatleuten. Das Vorhaben sei aber ein Wettlauf gegen die Zeit.