Nach der bitterkalten Nacht auf Montag besteht die Gefahr, dass gewisse Pflanzen geschädigt worden sind. Es könnte, etwa beim Steinobst, im Sommer zu Ernteausfällen kommen. Mehr dazu weiss Beatrice Rüttemann, Mediensprecherin des Schweizerischen Obstverbands.
SRF News: Wie haben sich die Obstproduzenten auf die Temperaturen von bis zu minus 6 Grad vorbereitet?
Beatrice Rüttemann: Manche Obstproduzentinnen und -produzenten haben Heizkerzen angezündet, um die Temperatur in ihren Plantagen zu heben. Teilweise wurden die Foliendächer geschlossen, um die Wärmeabstrahlung zu minimieren. Andere wendeten die Überkronenbewässerung an, um mittels Eis die Blüten vor übermässiger Kälte zu schützen.
Kann man abschätzen, wie gut das alles funktioniert hat?
Normalerweise können die Temperaturen mit diesen Massnahmen um 2 bis 3 Grad angehoben werden, damit kann man die Blüten, je nach lokaler Lage der Plantage, recht gut schützen.
Welche Obstsorten sind derzeit besonders gefährdet?
Das kann man kaum generell sagen. Sicher aber ist: Das Steinobst, also Kirschen, Zwetschgen oder Aprikosen, sind in Vollblüte. Dadurch reagieren sie besonders empfindlich auf Frost. Ab minus 2 Grad können sie geschädigt werden.
Haben Sie schon Hinweise darauf, wie gross die Schäden sein könnten?
Derzeit ist es viel zu früh, um von möglichen Ertragsausfällen sprechen zu können. Bis Mitte Mai muss man möglicherweise noch mit Frostnächten rechnen.
Man muss noch bis Mitte Mai mit Frost rechnen.
Ausserdem müssen nicht alle Blüten später auch eine Frucht hervorbringen. Es reicht aus, wenn das rund zehn Prozent der Blüten tun, damit eine gute Ernte ermöglicht wird. Die Natur arbeitet also auf Vorrat.
Wie sehen die Obstproduzentinnen und -produzenten ihre aktuelle Lage?
Ich habe am Sonntag mit zahlreichen Betroffenen telefoniert. Sie befanden sich in einer schwierigen Situation, weil nicht klar war, wie tief die Temperaturen in der Nacht fallen würden und welche Massnahmen etwas bringen könnten. Manche entschieden sich dann dafür, Massnahmen zu ergreifen, andere nahmen das Risiko durch den Frost in Kauf.
Immerhin ist die Wetterprognose für die kommenden Tage besser.
Erst in einiger Zeit wird sich zeigen, was sich wo bewährt hat. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir auf eine gute Ernte hinarbeiten können. Immerhin ist die Wetterprognose für die kommenden Tage wieder besser.
Das Gespräch führte Manuel Ramirez.