1. Schnee fällt nur bei Temperaturen unter null Grad
Stimmt nicht. Bei positiven Temperaturen besteht der Schnee aus grösseren Flocken und ist nass. Auch bei Temperaturen knapp über 0 Grad schmelzen Schneeflocken nicht sofort, weil der Schmelzvorgang ihrer näheren Umgebung Wärme entzieht. Je trockener die Luft ist, desto langsamer schmelzen die Flocken.
2. Winterpneus sind obligatorisch
Die Schweiz kennt keine Winterreifenpflicht. Empfohlen wird der Gebrauch von Winterpneus unter einer Temperatur von rund sieben Grad. Vorgeschrieben ist lediglich eine Mindestprofiltiefe von 1.6 Millimetern.
Verursacht man aber im Winter mit den Sommerreifen einen Unfall, kann man zur Verantwortung gezogen werden. Möglich sind eine Busse oder sogar eine Freiheitsstrafe. Dies wegen grober Fahrlässigkeit – beziehungsweise dem Benutzen eines nicht-betriebssicheren Fahrzeuges.
3. Bei Kälte gehen Handy & Co. kaputt
Die meisten elektronischen Geräte halten Kälte problemlos aus. Es kann allerdings sein, dass sie nicht mehr so zuverlässig arbeiten: Die Akkuleistung nimmt ab oder das Display wird unleserlich. Diese Störungen sind allerdings nicht permanent.
Generell sind aber grosse Temperaturschwankungen nicht ideal. Wie bei Brillengläsern kann sich auch auf Geräten ein Feuchtigkeitsfilm bilden, wenn sie aus grosser Kälte direkt in einen warmen Raum gebracht werden.
4. Man wird eher krank, wenn es draussen kalt ist
Das stimmt nicht ganz. Kälte allein macht nicht unbedingt krank – irrelevant sind die Temperaturen aber nicht. Denn Viren – dies gilt für Grippeviren genauso wie für SARS-CoV-2 – überleben länger, je trockener und kälter es ist.
Zudem sind die oberen Atemwege bei kalter Luft anfälliger. So wird beispielsweise der Abwehrmechanismus der Flimmerhärchen durch Kälte und trockene Luft beeinträchtigt. Zusätzlich wird die Abwehr heruntergefahren, wenn der Körper auskühlt.
5. Am besten lässt man beim Kratzen schon den Motor laufen
Aufgepasst! Unnötiges Warmlaufen des Motors bei stehenden Fahrzeugen ist verboten. Wer erwischt wird, muss mit einer Busse von 60 Franken rechnen. Zudem reicht es nicht, auf der Front- und Rückscheibe ein Guckloch freizukratzen. Wer so herumfährt, riskiert ebenfalls eine Busse – und obendrein noch einen Führerscheinentzug.
Auch Autodach, Motorhaube und Heck- sowie Kofferraumklappe müssen vor der Fahrt vom Schnee befreit werden. Denn der herunterfallende Schnee kann nachfolgende Autofahrer behindern, wenn nicht gar gefährden.
6. Wenn ein kalter Wind geht, ist es die Bise
Nein, der Begriff Bise bezeichnet den Nordostwind im Mittelland. Der Wind weht meist im Genferseeraum am stärksten. Umgangssprachlich – und zum Ärger von Meteorologen – wird in der Schweiz aber auch oft jeder kühle Wind als «Bise» bezeichnet. Im Winter typisch bei Bise ist die Hochnebeldecke über dem Flachland und der strahlende Sonnenschein in den Bergen.
7. Im Winter sterben die Zecken
Wird es kalt oder sogar eisig, verfallen Zecken in eine Starre und überleben so den Winter – nur bei längerfristigen Temperaturen unter minus zwanzig Grad können Zecken sterben.
Zecken suchen sich jedoch die idealen Plätze zum Überwintern: Gut bedeckt von feuchtem Laub und Nadeln fühlen sie sich im Winter wohl, denn hier finden sie die für sie überlebenswichtige hohe Luftfeuchtigkeit und sind zudem gleichzeitig vor extremen Witterungsbedingungen und Fressfeinden geschützt.