Das Wichtigste in Kürze
- Die UNO-Organisation IUCN setzt die Giraffe auf die Rote Liste der gefährdeten Arten .
- Ihre Population ist in den letzten 30 Jahren um bis zu 40 Prozent gesunken. 1985 wurden noch rund 163'000 Exemplare gezählt, 2015 waren es nur noch rund 97'000.
- Hauptgründe dafür sind Wilderei und Verlust respektive Zerstückelung des Lebensraums.
- Auch Vogelarten sind gefährdet: Kaum entdeckt, gelten einige schon als ausgestorben.
Rote Liste der IUCN
Auf der neuen Roten Liste rückt die Giraffe von der Kategorie ungefährdet auf gefährdet. Das gab die Weltnaturschutzunion IUCN auf der Artenschutzkonferenz der UNO im mexikanischen Cancún bekannt.
In Süd- und Ostafrika leben noch knapp 100'000 Tiere. Das klinge nach viel, sei es aber nicht, erklärt SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler. «Schliesslich sind sie über grosse Gebiete verteilt und in viele Gruppen aufgesplittet.» Zudem gebe es vier verschiedene Arten von Giraffen. «Von zwei von diesen Arten leben nur noch knapp 5000 respektive knapp 9000 Tiere; das ist sehr wenig.»
Mehr Menschen, weniger Giraffen
In vielen Gebieten Afrikas nimmt die Bevölkerung zu. «Die Menschen brauchen Platz, Nahrung und Brennholz. Bäume werden gefällt und Savannen in Äcker verwandelt.» Der Abbau von Bodenschätzen und neue Strassen kosten die Giraffen Lebensraum. Die Wilderei hat ebenfalls einen Anteil am Rückgang, sagt Häusler.
«Gejagt wird die Giraffe zum Beispiel, um sie zu essen. Beliebt sind auch die Felle der Giraffen, und in manchen Kulturen auch deren Schwänze.» In einigen Ländern Afrikas tragen auch Bürgerkriege zum Rückgang der Giraffenpopulation bei.
Weitere Tier- und Pflanzenarten gefährdet
Bei Vögeln sieht es nicht besser aus. Von rund 740 in jüngster Zeit entdeckten Vogelarten sind demnach elf Prozent vom Aussterben bedroht. Viele Arten würden schon verschwinden, bevor man sie überhaupt näher beschreiben könnte, sagte IUCN-Chefin Inger Andersen. «Die aktuelle Liste zeigt wohl, dass das Ausmass des Artensterbens grösser ist als gedacht.» Eine Trendwende scheint nicht in Sicht.
Auch wilde Verwandte von Getreidesorten wie Gerste und Hafer stehen auf der Roten Liste. Landwirtschaftliche Expansion lasse ihren Lebensraum schrumpfen und mache ihnen damit zu schaffen, so die Begründung. Insgesamt hat die IUCN bisher 85'604 Tier- und Pflanzenarten untersucht. 24'307 davon sind bedroht.