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Gegen die Fifa-Regeln Infantino vermischt Politik und Sport in aller Öffentlichkeit

Sintflutartiger Regen übergiesst die Pokal-Übergabe. Die Fifa hätte sich zum Abschluss der Fussball-Weltmeisterschaft sicherlich bessere Witterungsbedingungen erhofft. Das hinderte die kroatische Präsidentin Kolinda Grabar-Katarovic aber nicht daran, die eigenen Nationalspieler wie Familienmitglieder zu umarmen.

Damit aber nicht genug: Weil es so schön ist, umarmt Grabar-Katarovic auch gleich noch die französischen Nationalspieler und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Wenn man Macrons Blick Glauben schenkt, war es ihm dabei allerdings nicht immer wohl. Aber: Die Präsidentin der Verlierer siegte über die Herzen des Internets.

Auch Nigeria möchte mehr davon: «Retweete, wenn Du auch eine Umarmung von Kroatiens Präsidentin möchtest.»

Und selbst den Fans vom Rekord-Weltmeister Brasilien sind die Herzlichkeiten nicht entgangen: «Kroatiens Präsidentin gibt die Art von Umarmung, nach der sich jeder sehnt.»

Unter dem Strich hat sie als Fussball-Fan an dieser WM rund um den Globus vor allem Respekt geerntet. Grabar-Katarovic flog mit den Fans in der Economy-Klasse und fieberte mit den Fans auf der Tribüne mit.

Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage, ob die Nähe zwischen Politik und Sport angebracht und im Sinne des Weltfussballverbandes Fifa ist. SRF-Wirtschaftsredaktor Jean-Francois Tanda sagt dazu: «Das kann nicht im Sinne der Fifa sein. Die Fifa predigt ja unaufhörlich die strikte Trennung zwischen Sport und Politik».

Dennoch standen zum ersten Mal die Präsidenten der Finalteilnehmer auf dem Podest Siegerpodest. Für Tanda kein Zufall. «Die Fifa war damit einverstanden oder hat das so selbst entschieden – zumal Staaten in zahlreiche Bedingungen der Fifa einwilligen müssen, um eine Weltmeisterschaft organisieren zu können.» Somit diktiere die Fifa die Regeln – auch ausserhalb der Stadien.

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