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Grosse Ehre für Abegg-Stiftung Mumien-Gewänder aus dem Libanon werden in Riggisberg restauriert

  • Grosse Ehre für die Riggisberger Abegg-Stiftung: Das dortige Textil-Museum darf archeologische Stoffe aus dem 13. Jahrhundert restaurieren.
  • Die Mumien-Gewänder wurden vom Nationalmuseum Beirut im Libanon zur Verfügung gestellt.
  • Gefunden hat man die Mumien – drei Frauen und fünf Säuglinge – bereits vor 30 Jahren, doch die Entdeckung fiel in die Zeit des libanesischen Bürgerkrieges.
  • Das Interesse an dem sensationellen Fund mit den zum Teil noch intakten Gewändern wuchs erst später.

Um solch alte Textilien untersuchen und restaurieren zu können, braucht es viel Know-How, das es im Libanon so nicht gibt. Die Gewänder sind nun darum in der Schweiz, in der Abegg-Stiftung in Riggisberg bei Bern.

Das Kernstück des Fundes aus dem Libanon ist ein Erwachsenenkleid mit feinster Stickerei aus dem 13. Jahrhundert. Textilrestauratorin Hélène Dubuis und ihr Team brauchen für die Untersuchungen viel Fingerspitzengefühl.

Gut erhaltene und vollständige Stücke

Die Arbeit brauche viel Vorsicht, meint Dubuis. Die Gewebe seien heikel, aber gut erhalten. «Das Gewebe ist 700 Jahre alt und immer noch gut erhalten», sagt sie. Neben dem Erwachsenenkleid soll ein Baumwollmantel eines Kindes – auch hier feinste geometrische Stickereien – restauriert werden.

Die Restauratorin überrascht, wie gut und vollständig die Mumien-Gewänder erhalten sind – vor allem die Kindergewänder. «Man fragt sich, wer das gemacht hat, welche Werkzeuge verwendet wurden, wie haben sie das gefärbt?» Mit dem Fund habe man einen Überblick, wie die Leute damals gekleidet waren.

Dreijährige Arbeiten in Riggisberg

Zwischen sechs und zehn Personen arbeiten in Riggisberg zeitweise am Projekt. Minutiös werden die 44 Kleidungsstücke und über 170 Textilfragmente dokumentiert, bevor später restauriert werden kann.

Die Gewänder aus der Region Palästina, Jordanien und Libanon sind einzigartig. Das mache den Fund für den Libanon und für die Textilgeschichte so interessant, sagt Dubuis weiter. Die Arbeiten in Riggisberg dauern voraussichtlich noch drei Jahre. Und dann sollen die restaurierten Gewänder im Nationalmuseum Beirut ausgestellt werden können.

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