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Umstrittene Touristenreise an die ukrainische Grenze
Aus Kassensturz vom 12.04.2022.
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Hohe Annullationskosten Umstrittene Touristenreise an die ukrainische Grenze

Kunden möchten von einer Flussreise an die ukrainische Grenze zurücktreten. Doch Thurgau-Travel lässt sie im Ungewissen.

Weite Landschaften, malerische Uferkulissen, eine aussergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt. Flussreisen ins Biosphären-Reservat im Donaudelta am schwarzen Meer bieten so einiges. Auch die Rehlis wollten das einmal erleben und buchten für den Mai 2020 eine 11-tägige Flussreise bei Thurgau-Travel. Das Schiff Antonio Belucci sollte sie bequem durch 9 Länder fahren.

Doch wegen Corona musste Thurgau-Travel die Reise zwei Mal verschieben, erst auf 2021, dann auf 2022. Für die Rehlis kein Problem: «Wir hatten Verständnis dafür. Die Reise war ja nicht abgesagt, sondern verschoben. Das Geld war nicht verloren.» Auch Rehlis Freunde, die dieselbe Reise gebucht hatten, erklärten sich mit der Verschiebung einverstanden.

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Kriegsausbruch: Lust aufs Reisen vergangen

Mittlerweile ist den Rehlis und ihren Freunden aber nicht mehr wohl bei der Sache. Die Reise sollte nun vom 6. Bis 16. Mai 2022 stattfinden, und seit Februar herrscht Krieg in der Ukraine. Tausende Menschen flüchteten in die Nachbarländer, wie Moldawien und Rumänien – Länder, durch welche die Reise hätte führen sollen.  

Wir kommen an mit einem luxuriösen Schiff, werden wunderbar bedient mit köstlichem Essen, und dort haben viele Menschen nichts mehr.
Autor: Ehepaar Rehli

Am 10. Reisetag war auch ein Ausflug in die südukrainische Stadt Ismaijl geplant. Die Rehlis und ihre Freunde halten eine solche Reise zum jetzigen Zeitpunkt daher für gefährlich – und für pietätlos: «Wir kommen an mit einem luxuriösen Schiff, werden wunderbar bedient mit köstlichem Essen, und dort haben viele Menschen nichts mehr.»

Ehepaar schaut eine Rechnung an
Legende: Damit haben die Rehlis nicht gerechnet: Kurz nach der Stornierung flattert eine saftige Rechnung ins Haus. SRF

Saftige Rechnung für Annullation

Conradin Rehli will deshalb wissen, was Thurgau-Travel zu tun gedenkt und ruft den Reiseveranstalter an. «Ich war erstaunt, dass die Reise durchgeführt werden soll – allenfalls mit gewissen Anpassungen. Welche das sind, wollte man mir nicht sagen. Es hiess, wir müssten das dem Reisebüro überlassen.»

Darauf wollten es die Rehlis und ihre Freunde nicht ankommen lassen. Sie stornierten die Reise und bekamen von Thurgau-Travel postwendend Antwort: eine Annullationskosten-Abrechnung über 40 Prozent vom Gesamtbetrag – mit Zahlungsfrist am gleichen Tag. Konkret verlangte der Veranstalter 2752 Franken.

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Reiserechtsexperte Reto Ineichen: «Spätestens nach der Reisewarnung des EDA hätte der Veranstalter reagieren müssen.»
Aus Kassensturz vom 12.04.2022.
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Für Reiserechts-Experte Reto Ineichen geht das nicht: «Der Veranstalter muss die Kunden gemäss Pauschalreisegesetz über wesentliche Änderungen informieren. Und hier hätte er das bereits am 24. Februar – bei Kriegsausbruch – tun müssen.» Laut Ineichen hätte Thurgau-Travel den Kundinnen und Kunden die Wahl lassen müssen, ob sie die Reise mitmachen oder stornieren möchten. «Und die Stornierung darf keine Annullationskosten zur Folge haben.»

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Was sagt Thurgau-Travel dazu? Geschäftsführer Daniel Pauli im Interview mit «Kassensturz»-Moderatorin Bettina Ramseier.
Aus Kassensturz vom 12.04.2022.
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Nach Intervention von «Kassensturz» kommt Thurgau-Travel dem Ehepaar und ihren Freunden entgegen: Anstelle einer Reise auf der Donau können sie eine andere Destination wählen. Dieses Angebot gilt auch für alle anderen Gäste der geplanten Donaureise. (Mehr dazu im Interview mit Daniel Pauli, Geschäftsführer Thurgau-Travel).

Zudem hat Thurgau-Travel nach Anfrage von «Kassensturz» die ukrainische Reisedestination Ismaijl aus dem Programm genommen.

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Tourismus in Kriegszeiten
Aus Tagesschau vom 21.03.2022.
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Kassensturz, 12.04.22, 21:05 Uhr

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