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Jagd auf Enten Besser als Erfrieren oder Tierquälerei?

Für Tierschützer ist die Entenjagd unverständlich. Biologen der Vogelwarte Sempach hingegen finden sie tolerierbar.

In der Schweiz werden pro Jahr mehr als 5000 Wildenten von Jägern erlegt. Da es sich um keine geschützte Tierart handelt, können die Jäger so viele Wildenten töten, wie sie möchten.

Tierquälerei oder nicht?

Das stört den Schweizer Tierschutz. Er ist überzeugt: Die Jagd auf Wasservögel ist tierquälerisch. Enten müssten schliesslich nicht reguliert werden, weder gebe es zu viele, noch würden sie irgendwen stören.

Das stimme so zwar, entgegnet die Vogelwarte Sempach, aber die Jagd habe auch keinen messbaren Einfluss auf die Bestände der Enten. Sie sei somit sogenannt «kompensatorisch», sagt Michael Schaad, Biologe der Vogelwarte Sempach: «Das bedeutet, dass nicht mehr Vögel gejagt werden, als im Winter sowieso auf natürliche Art sterben.»

Die Frage, ob es einer Ente lieber sei, im Winter zu verhungern, als von einem Jäger geschossen zu werden, sei zwar absurd, empört sich Heinz Lienhard vom Schweizer Tierschutz, aber er ist sich sicher: «Dem Tier ist es bestimmt lieber, wenn es auf natürlichem Weg das Leben verlassen kann, als wenn es angeschossen wird und vielleicht stirbt oder vielleicht auch nicht.»

Ist Jagen besser als Züchten?

Im Fokus der Tierschützer sind einige tausend Wildenten in der Schweiz, die jährlich geschossen werden. Dabei sei die Situation der zig Millionen Zuchtenten, die auf der Welt gemästet werden, doch viel dramatischer, sagt der Biologe der Vogelwarte. Den Enten sei es bestimmt lieber in Freiheit zu leben und dann geschossen zu werden, als in einer Zucht aufzuwachsen und dann geschlachtet zu werden.

Jäger hält getötete Ente am Hals
Legende: Pro Jahr werden mehr als 5000 Wildenten von Jägern erlegt. imago/blickwinkel

Schlechtes mit noch Schlechterem zu vergleichen, sei falsch, so der Tierschützer. Die Massentierhaltung sei schlimm, aber das bedeute nicht, dass man wildlebende Enten deswegen einfach abknallen sollte.

Der gemeinsame Nenner

Beide sind sich aber in einem Punkt einig: Der Lärm, den die Entenjagd verursacht, wirke sich negativ auf gefährdete Wasservögel aus. Diese würden nämlich wegfliegen und so Energie verschwenden, die sie im Winter dringend bräuchten, um zu überleben.

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