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Kältewelle eine der kältesten, die die USA je erlebt haben
Aus SRF 4 News aktuell vom 31.01.2019.
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Kältewelle in den USA «Das Problem ist die Kombination mit dem kräftigen Wind»

In Chicago, im Mittleren Westen der USA, sank die Temperatur am Donnerstag auf deutlich unter minus 30 Grad – in ein paar Tagen steigt das Thermometer in der Grosstadt aber vermutlich wieder auf plus 12 Grad. Jan Eitel von SRF-Meteo erklärt das Phänomen.

Jan Eitel

Jan Eitel

Meteorologe

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Jan Eitel hat an der Universität Basel Geografie mit der Spezialisierung Meteorologie studiert. Seit 2006 arbeitet er bei SRF Meteo.

SRF News: Wie aussergewöhnlich ist diese Kälte in den USA?

Jan Eitel: Kaltluftausbrüche sind für Nordamerika keine Seltenheit. Zum Beispiel vor einem Jahr, am 2. Januar, kam es auch zu bitterkalten Temperaturen von minus 36 Grad in South Dakota. Nun werden etwa bis zu minus 34 Grad für den Mittleren Westen der USA erwartet.

Berechnet man den sogenannten Windchill-Effekt hinzu, kommt man auf gefühlte minus 40, lokal vielleicht sogar minus 50 Grad.

Trotzdem gehört die aktuelle Kältewelle bestimmt zu den kältesten, die die USA je erlebt haben. Das Problem bei der aktuellen Kältewelle ist die Kombination mit dem kräftigen Wind. Berechnet man den sogenannten Windchill-Effekt hinzu, kommt man auf gefühlte minus 40, lokal vielleicht sogar minus 50 Grad.

Worauf ist diese Kältewelle zurückzuführen?

Im Winterhalbjahr bekommt der Nordpol kein Sonnenlicht ab und kühlt sich mehr und mehr ab. Diese kalte Luft bleibt mehr oder weniger über dem Nordpol liegen und wird von einem global zirkulierenden Westwindgürtel umschlungen. Man nennt ihn auch Polarwirbel.

Mediziner sagen, dass es bereits ab minus 40 Grad auf unbedeckter Haut zu Erfrierungen kommen kann.

Sobald der Westwindgürtel schwächelt, kommt es zu Kaltluftvorstössen in Richtung Süden. Über Nordamerika kann diese Kälte speziell gut nach Süden vordringen, da sie zwischen den Rocky Mountains und den Appalachen nach Süden gelenkt wird. Und genau das passiert gerade.

In vielen Bundesstaaten bleiben Schulen und Universitäten geschlossen, die Post kann nicht überall zugestellt werden. In Illinois, Wisconsin und Minnesota wurde wegen der Kälte gar der Katastrophenfall ausgerufen. Wenn es so kalt ist, was bedeutet dies für Mensch und Umwelt?

Mediziner sagen, dass es bereits ab minus 40 Grad auf unbedeckter Haut zu Erfrierungen kommen kann. Inwieweit die Tierwelt beziehungsweise die Vegetation darunter leidet, kann ich nicht sagen, ich bin kein Biologe. Aber ob ein Auto ohne Spezialdiesel bei minus 40 Grad anspringt, wage ich zu bezweifeln.

Wie lange müssen die Menschen in den USA noch der Kälte trotzen?

Nicht mehr allzu lange. Am Samstag wird die Kälte zurückgedrängt. Wir haben dann das gleiche Phänomen, einfach umgekehrt. Diese Leitplanken, die Rocky Mountains und die Appalachen, lassen dann die warme Luft vom Golf von Mexiko in Richtung Norden driften. Es wird also deutlich wärmer. In Chicago erwarten wir am Sonntag oder Montag vielleicht schon plus 12 Grad.

Das Gespräch führte Salvador Atasoy.

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