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Wie auf dem Mars nach Leben gesucht wird
Aus SRF News vom 23.07.2020.
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Landung im Frühjahr geplant China greift nach dem Mars

  • China hat erfolgreich die Rakete «Langer Marsch 5» auf der südchinesischen Insel Hainan gestartet.
  • Dieser neue Raketentyp soll das Raumschiff «Tianwen-1» zum Mars bringen. Es besteht aus Orbiter, Landegerät und Rover.
  • Die Landung auf dem Roten Planeten ist im Frühjahr 2021 geplant, wo wissenschaftliche Untersuchungen angestellt werden sollen.

China hat Grosses vor: Als erste Raumfahrtnation überhaupt will das Reich der Mitte bei seiner ersten eigenen Marsmission erfolgreich auf dem Mars landen. Das haben nicht einmal die USA mit ihrer Raumfahrtbehörde Nasa geschafft, auf deren Konto immerhin alle bis dato erfolgreichen Mars-Landungen gehen.

Wie ein Spiel im Casino

Für den Raumfahrtexperten Norbert Frischauf liegen die Chancen auf eine geglückte Landung bei zirka 50 Prozent. «Das ist so, als wenn man ins Casino geht und auf Rot oder Schwarz setzt», sagte er gegenüber der dpa.

«Der Mars ist echt mies», sagt Frischauf, indem er auf die Schwierigkeiten bei einer Landung verweist. Die Technologie Chinas sei diesbezüglich noch nicht ausreichend entwickelt und selbst die Amerikaner hätten schon oft Lehrgeld bezahlen müssen. Die Europäer ihrerseits können keine erfolgreichen Mars-Landungen vorweisen.

«Sieben Minuten des Terrors»

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Von zehn erfolgreichen Landungen können die USA neun für sich geltend machen. Russland gelang es 1971 zwar, auf dem Mars zu landen, jedoch brach 20 Sekunden später der Kontakt ab. Weil eine Landung auf dem Mars höchst anspruchsvoll ist, wird sie in Nasa-Kreisen auch als die «sieben Minuten des Terrors» bezeichnet. Das Landegerät muss nämlich innerhalb dieser Zeit seine Geschwindigkeit von etwa 20'000 Kilometern pro Stunde fast gänzlich abbremsen. Zudem ist wegen der Marsatmosphäre ein Hitzeschild nötig.

Wissenschaft, Ansehen und Macht

Gelingt den Chinesen diese Mission, die aus einem Orbiter und einem Rover auf der Marsoberfläche besteht, wären sie nach den USA also erst die zweite Nation mit einem solchen Leistungsausweis. Der Start ist jedenfalls gespannt erwartet worden, da bei der Entwicklung der neuen Trägerrakete «Langer Marsch 5» einige Probleme aufgetaucht waren.

Nun ist das chinesische Raumschiff «Tianwen-1» etwa sieben Monate unterwegs, bis es im Februar den Mars erreicht. Eine allfällige Landung soll aber erst zwei, drei Monate später erfolgen. Während der Orbiter den Mars umrundet, soll das Landegerät an einer geeigneten Stelle in der Marsgegend Utopia Planita aufsetzen.

«Tianwen-1»

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Tianwen ist chinesisch und lässt sich mit «Fragen an den Himmel» übersetzen. Es stammt von einem Gedicht des bedeutenden chinesischen Dichters Qu Yuan. Das fünf Tonnen schwere Raumschiff besteht aus einem Orbiter, einem Landegerät und einem sogenannten Rover.

Der solarbetriebene Rover soll dann für etwa drei Monate den Marsboden untersuchen. Sowohl Spuren von Wasser und mikrobiologischen Kulturen wie auch das Magnetfeld und die Atmosphäre sollen erforscht werden. Doch die wissenschaftlichen Ambitionen dürften nicht die einzigen sein. «China geht es um eine Machtdemonstration. Das dürfte eine der treibenden Kräfte sein», sagte Nicolas Thomas, Planetenforscher an der Universität Bern, der NZZ.

Die Nähe zum Mars

2020 ist ein gutes Jahr für Marsexpeditionen, denn der Rote Planet ist der Erde aktuell näher als sonst: bloss rund 56 Millionen Kilometer im Vergleich zu beispielsweise 400 Millionen Kilometer, je nach Konstellation. Eine solch günstige Konstellation ereignet sich nur alle 26 Monate. Und dieses Jahr machen gerade drei Nationen von dieser Gelegenheit Gebrauch und schicken Raumschiffe zum Mars: China, USA und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Am Montag schickten die VAE die erste arabische Mars-Sonde ins All, für die jedoch keine Landung auf dem Mars geplant ist. In einer Woche wollen die USA ein Raumschiff starten, an dessen Bord der Rover «Perseverance» (Ausdauer) ist. Er soll sich auf die Suche nach vergangenem Leben machen.

Glückt die Landung nicht, droht die Sonde zu zerschellen oder ins unendliche All abzudriften.

Tagesschau, 23.07.2020, 12:45 Uhr;

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