Mit Frankreich hat sich eine der jüngsten Mannschaften für den WM-Final qualifiziert. 26 Jahre beträgt der Altersdurchschnitt, womit viele von ihnen wohl noch eine weitere WM spielen. Spätestens mit 30 ist es dann aber für die meisten zu Ende. Mehrere Jahrzehnte Berufsleben warten, und nicht alle können Trainer oder Fernsehexperten werden.
Das hat auch der heute 47-jährige Ramon Vega erlebt, der heute als selbständiger Finanzberater in London tätig ist. Viele Jahre spielte er für die Grasshoppers und in der Nationalmannschaft. Sieben Jahre war der athletische Verteidiger danach vor allem bei englischen Klubs unter Vertrag.
Gut gerüstet ins neue Spiel
Vega streicht im Gespräch mit Radio SRF die Bedeutung einer soliden beruflichen Basis hervor. Schon während der Zeit bei Grasshoppers habe er eine Banklehre abgeschlossen. «Das hat mir Sicherheit und das nötige Selbstbewusstsein gegeben», erinnert er sich. Mental habe er sich bereits einige Jahre vor Karriereende auf das «andere Leben» ausserhalb des Spielfeldes vorbereitet.
Ohne diese Voraussetzung wäre es nach seinen Worten «sehr schwierig» geworden. Er empfiehlt deshalb jedem Fussballer, bereits während seiner aktiven Zeit eine Ausbildung zu machen. Gerade auch mit Blick darauf, dass in der Sportkarriere nicht immer alles gelingt. Fussballklubs stünden hier auch in der sozialen Verantwortung, ihre Spieler entsprechend zu unterstützen.
Immer jünger Profi – ein Vorteil für später?
Dass heute Fussballer oft schon mit 25 auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sind und früher aufhören, hat laut Vega mit Blick auf den Arbeitsmarkt Vor- und Nachteile: Wer erst mit 38 Jahren abbreche, habe fast das halbe Leben für den Fussball gegeben. Er werde es wohl schwieriger haben und eher im Bereich des Fussballs bleiben. Für jene wiederum, die heute zum Teil schon im sehr jungen Alter von 16 Jahren als Profi anfangen, wäre es laut Vega fast noch wichtiger als früher, einen Beruf abzuschliessen.
Es ist wichtig, dass man bescheiden bleibt und die Netzwerke gut nutzt.
All jenen, die nach der Sportlerkarriere den Anschluss an die andere Berufswelt suchen, rät Vega: «Es ist wichtig, dass man bescheiden bleibt, auch wenn einem auf dem Höhepunkt national und international jeder auf die Schulter geklopft hat.» Wer zudem das entstandene Netzwerk pfleglich behandle, könne auch nach der Sportkarriere mit offenen Türen rechnen. Gerade auch mit Blick auf Arbeit im Marketing, bei Klubs oder als Sportagent.