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Lederersatz aus Äpfeln Jungunternehmer stellen aus Apfelresten Accessoires her

Keine Frucht hat einen grösseren Sortenreichtum und keine Frucht eignet sich besser als Lederalternative. Das haben sich auch die Zürcher Jungunternehmer Lucas und Claudius Knecht gedacht.

Alles nahm seinen Anfang in Norditalien, als die Brüder mit der Familie im Urlaub waren. Auf der Suche nach einem neuen Rucksack, gingen die Zürcher in verschiedene Lederwarengeschäft und waren irritiert von dem für Leder typischen Geruch. Dies brachte sie dazu mehr über Leder erfahren zu wollen und darüber zu recherchieren, wie das Material produziert wird. Dabei stellten sie fest, dass die Lederproduktion alles andere als nachhaltig ist und begannen nach Alternativen zu suchen.

Innovatives Material «ApplePeel»

So stiessen der 26- Jährige und sein zwei Jahre jüngerer Bruder irgendwann auf den Apfel. Genauer gesagt das innovative Material namens «ApplePeel». Seit 2020 stellen die Star-Up-Gründer unter dem Namen «Sohotree» Accessoires aus Apfelresten aus dem Südtirol her. Bei der Apfelsaftproduktion fallen viele Reste an, die nicht weiter verwertet werden können. Ein Teil davon wird getrocknet und zu einem Pulver gemahlen. Dieses wird dann mit recyceltem Kunststoff und Bio-Baumwolle vermischt. Der effektive Apfelanteil des Materials beträgt am Ende einen Drittel. Produzieren lassen sie das «ApplePeel» in einem italienischen Familienbetrieb. Genäht werden die Accessoires in kleinen Manufakturen in Italien.

In einem Gebäude für Start-Up-Unternehmen entwickeln und designen Lucas und Claudius Knecht ihre Produkte mit dem Ziel alles anbieten zu können, was man auch aus Leder kaufen kann. Mit 32 bis 37 Franken ist der Meterpreis für das Apfelleder jedoch höher als bei echtem Leder. Der Gewinn für die Jungunternehmer ist dementsprechend klein. Wie hoch er genau ist möchten sie aber nicht preisgeben.

Wo die Ideen wachsen

Entspannung von der Arbeitswelt finden die Geschwister auf dem Golfplatz. Beide sind ehemalige Profi-Golfer mit Handicap 0. Golfen und nachhaltig wirtschaften stellen dabei keine Gegensätze für sie dar. So wie sie versuchen die Nachhaltigkeit in der Lederindustrie zu vergrössern, beobachten sich das gleiche Phänomen auch im Golfsport. Es gibt immer wie mehr selbstversorgende Golfplätze, die Regenwasser sammeln und Solarenergie nutzen. Wenn sie auf dem Platz stehen, steht aber der Spass an erster Stelle. Dennoch wird auch dann manchmal die Zeit genutzt, um bereits über neue Ideen nachzugrübeln.

Gesichter & Geschichten, 20.12.2021, 18:35 Uhr ; 

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