Aufgewachsen in Erfurt, begeisterte sich Clueso schon früh für die Musik. Jammen und Konzerte spielen bestimmen seither sein Leben. Während seine Anfänge eher im Hip Hop lagen, ging seine musikalische Ausrichtung nach einem Umzug nach Köln in Richtung Pop. Lange hielt es den heimatverbundenen Musiker dort jedoch nicht; nur wenige Jahre später kehrte er nach Erfurt zurück, um Musik zu machen und Alben zu schreiben.
«Gesichter & Geschichten»-Moderatorin Jennifer Bosshard traf sich mit Clueso in Zürich und machte mit ihm eine Limofahrt – quer durch die Stadt. Kurz bevor es in die Limo stieg, wurde er von einem Fan angesprochen. Clueso geniesst es berühmt zu sein, jedoch nur in Massen: «Ich finde es okay, wenn mich Leute ansprechen, aber wenn sie durchdrehen und herumschreien, bin ich ganz schnell weg.»
Clueso ist sich gewohnt herumkutschiert zu werden, denn selbst sitzt der 41-Jährige nie hinter dem Steuer: «Ich habe keinen Führerschein und habe ihn nie gebraucht. Ich hatte ehrlich gesagt keinen Bock darauf und deswegen brauche ich jemanden, der mich herumfährt.» Persönliche Chauffeure hat er keine. Entweder fahren ihn seine Freunde oder er benutzt die Bahn
Das neue Album «Album»
Diesen Oktober erschien Cluesos neues Album. Der Name könnte einfacher nicht sein: «Album». Ein Konzept gab es nicht, ein Ziel schon: «Ich versuche mit jedem Album den Vorgänger zu toppen und nicht das Gleiche zu machen wie im Album davor.»
Ein Song heisst «Hotel California». Darin wird der Drogenkonsum thematisiert. Auch Clueso hat seine Erfahrungen mit Rauschmittel gemacht, vor allem in den Anfängen seiner Karriere: «Gerade in der Pop-Zeit am Anfang haben wir es ordentlich krachen lassen. Mit den ersten Mini-Erfolgen dachten wir schon, dass wir Superstars sind.» Nicht nur zum Spass, sondern auch in schweren Zeiten hat Clueso zu Rauschmittel gegriffen: «Ich hatte immer ein bisschen Kontroll- und Verlustangst und habe als Kind Mal Tabletten gefressen, die herumlagen und da war mir so schlecht danach.»
Seine Kindheit war nicht immer einfach. Eine Zeit lang war er auch in einer Nervenklinik. Die Diagnose: Hyperaktivität. «Die Schule konnte mich nicht händeln und ich sollte mit elf Jahren in eine Kindernervenklinik zur Untersuchung. Da war ich sechs Wochen drin. Ich habe nur angeeckt und war sehr schmerzbefreit». Heute sei er viel schüchterner, damals habe er vor nichts Angst gehabt.
DDR-Zeiten prägen Album
Clueso lebt und arbeitet heute in Erfurt. Erfurt war früher Teil der DDR. Beim Mauerfall war Clueso neun Jahre alt. Die Kindheit im Osten hat bei ihm Spuren hinterlassen: «Die DDR-Kindheit hat mich sehr geprägt, denn die DDR-Künstler mussten sehr offene Lyrik schreiben, weil sie sonst verhaftet worden wären, wenn sie zu viel über Freiheit oder Mauerfall geschrieben hätten. Sie haben sich weggeträumt mit der Mucke. Das ist in den Platten drin und das ist auch bei mir irgendwo drinnen.»