- Bei der Xenotransplantation wird ein Organ einer Spezies in den Körper einer anderen Spezies verpflanzt.
- Für Patientinnen und Patienten, die dringend ein neues Organ benötigen, könnte die Xenotransplantation in Zukunft eine Lösung sein.
- Weltweit wird deshalb daran geforscht – auch in China.
Rund 300'000 Menschen warten in China laut offiziellen Angaben derzeit auf ein Spenderorgan, davon erhält aber nur ein Bruchteil jedes Jahr das benötigte Organ. In China forscht deshalb eine Reihe von privaten und staatlichen Institutionen auf dem Gebiet der Xenotransplantation.
So zum Beispiel das Biotech-Unternehmen «Clonorgan» im westchinesischen Chengdu. Forschungsleiter Pan Dengke sieht sich in seinem Vorhaben bestärkt: «Der Bedarf nach Organen ist in China drängender als in jedem anderen Land. Dazu kommt, dass China in den vergangenen Jahren sehr stark auf Innovation und High-Tech setzt.»
Pan und sein Team verwenden für die Forschung genveränderte Mini-Schweine. Diese Mini-Schweine haben laut Pan verschiedene Vorteile.
Tierwohl spielt untergeordnete Rolle
Sie benötigen zum Beispiel weniger Platz als ausgewachsene Schweine, vor allem aber hätten sie einen medizinischen Vorteil: : «Die Grösse der Organe des Mini-Schweins, zum Beispiel das Herz oder die Nieren, sind näher bei der Grösse des Menschen. Auch für die Experimente mit den Affen passen sie besser, weil die Affen nicht so gross sind.»
Fragen zum Tierschutz spielen in China dagegen eine untergeordnete Rolle – vor allem im Vergleich zu Europa. Die breite chinesische Öffentlichkeit interessiert sich wenig bis gar nicht für das Wohl von Nutz- oder Labortieren, eine entsprechende Diskussion fehlt denn auch weitgehend.
Globaler Wettlauf
Neben China forschen auch Länder wie die USA und Deutschland mit Hochdruck an der Xenotransplantation. Noch ist China nicht an der Spitze, aber sein Land habe im Vergleich zu früher stark aufgeholt, sagt Pan.
Auch dank grosszügiger staatlicher Unterstützung und weniger strengen Bestimmungen. «Die chinesische Zentralregierung hat in den vergangenen zwei Jahren mehrere Projekte zur Xenotransplantation geschaffen, und finanzielle Mittel gesprochen. Auch die Lokalregierungen haben angefangen, diese Forschung zu unterstützen.»
Wie lange es dauert bis Organe von Schweinen auch in Menschen verpflanzt werden, kann Pan Dengke nicht sagen. Er hoffe aber, dass man bereits in ein paar Jahren mit klinischen Tests beginnen werde.