Das Jahr 2018 übertraf bezüglich Temperaturen fast alles. Es war beidseits der Alpen das wärmste Jahr seit Messbeginn, und zwar deutlich. Doch auch das Jahr 2019 kann sich diesbezüglich sehen lassen.
Zweitwärmstes Jahr im Süden
2019 war es im Süden fast gleich warm wie im Rekordjahr 2018. Sowohl in Lugano (TI) als auch in Locarno liegt 2019 zusammen mit 2015 auf Platz 2. Auch in Genf war das zu Ende gehende Jahr das zweitwärmste.
Im Norden lag 2019 rund 2 Grad über dem Referenzmittelwert der Jahre 1961 bis 1990. An den meisten Orten liegt 2019 damit im Bereich der Top 5.
Nur der Mai tanzte aus der Reihe
Im Vergleich zur relevanten Norm war nur der Mai zu kühl: Ausgerechnet der Wonnemonat lag im Norden rund 1.5 Grad unter der Referenz, im Süden entsprach er gerade dem Mittelwert. Die übrigen Monate lagen oberhalb der Norm.
Auf den kühlen Mai folgte der zweitwärmste Juni überhaupt. Nur 2003 war es im Juni noch wärmer als in diesem Jahr. In der Ostschweiz und auf den Bergen war es zum Teil 5 bis 6 Grad wärmer als sonst, im Westen und Süden waren es 4 Grad. Am 30. Juni zeigte das Thermometer in Sitten einen Wert von 37.0 Grad an. Das war die bisher höchste Junitemperatur überhaupt in unserem Land.
Jahresrekord: 38 Grad
Die Hitzewelle Ende Juni sorgte vor allem auf den Bergen für Rekorde im Multipack. 15 Stationen verzeichneten die absolute Höchsttemperatur seit Inbetriebnahme der entsprechenden Station.
Rekorde gab es beispielsweise in Davos (GR), Scuol und in Grächen (VS). Absolut herausragend war aber der Wert auf der Cimetta, oberhalb von Locarno. Dort wurde ein Wert von 29.7 Grad gemessen, notabene auf 1660 Metern über Meer. Damit wurde der alte Höchstwert aus dem Hitzesommer 2003 um sagenhafte 3.5 Grad übertroffen.
Im Juli folgte aber schon eine zweite, noch ausgeprägtere Hitzewelle. In Sitten wurden am 24. Juli 38.0 Grad gemessen. Das war in Sitten die höchste je gemessene Temperatur überhaupt und gleichzeitig auch der Jahreshöchstwert in der Schweiz. Der Rekord für die Alpennordseite von 39.7 Grad, gemessen in Genf im Jahre 2015, blieb aber unangetastet, der nationale Rekordwert von 41.5 Grad, gemessen in Grono (GR) im Hitzesommer 2003 sowieso.
Selten kalt
Kaltphasen werden in unserem Land immer rarer. Der offiziell tiefste Wert des Jahres wurde am 19. Januar in La Brévine im Neuenburger Jura mit -28,4 Grad verzeichnet. Ähnlich kalt war es am 25. Januar im Engadin. Zu jenem Zeitpunkt wurden auf dem Flugplatz Samedan -27,4 Grad gemessen. Im Mittelland lag die tiefste Temperatur bei -10,4 Grad, gemessen in Aadorf (TG) am 5. Februar.
Graue Maus Südtessin
Was die Sonnenstunden angeht, war 2019 nicht überall ein erfreuliches Jahr. Im Südtessin war vor allem die zweite Jahreshälfte eine trübe Angelegenheit. So gehört 2019 etwa für Lugano zu den fünf sonnenärmsten Jahren überhaupt – doch gleichzeitig war es dort auch das zweitwärmste Jahr.
Nördlich der Alpen machte die Sonne aber fast überall Überstunden. In Genf zeigte sich die Sonne mehr als 20 Prozent häufiger als in einem Durchschnittsjahr, in St. Gallen waren es sogar fast 30 Prozent. Der Überschuss ist aber vor allem auf eine äusserst sonnige erste Jahreshälfte zurückzuführen.