In den Restaurants von Haifa hat Weihnachten längst begonnen. Für Christen, aber auch für Juden und Muslime ist es eine Zeit, um gemeinsam mit den Nächsten an einen Tisch zu sitzen.
«Das ist nicht bloss ein religiöses Fest, es ist ein Fest für die ganze Nation», sagt eine Frau, die aus der ehemaligen Sowjetunion stammt. Dort war Weihnachten ein Fest für alle, unabhängig von der Religion, erklärt sie. «Auch hier respektieren wir alle Feiertage. Haifa ist eine multikulturelle Stadt und wir zelebrieren es geradezu, alle Feste gemeinsam zu feiern.»
Zu Weihnachten geht es festlich, aber auch entspannt zu und her. Auch, weil wichtige religiöse Pilgerstätten im Vergleich zu anderen Orten Israels fehlen. Eine grosse Minderheit in Israel, muslimische und christliche Araber, fühlt sich in der Industrie- und Hafenstadt Haifa trotzdem zu Hause.
Bunter Kultur-Mix
So versammeln sich in einer orthodoxen Kirche Menschen zu einem Festival für sakrale Musik. Der Organisator Amos Lanir ist Jude, sein Mitorganisator Fadel Allah Majdalani ein orthodoxer Christ. «Oft fällt Weihnachten mit dem jüdischen Chanukka-Fest zusammen. Und manchmal auch mit einem muslimischen Feiertag. Deshalb organisieren wir dies nun schon seit 26. Jahren», sagt Lanir.
Für Majdalani ist klar: «Die Rassisten werden sich eines Tages vor Gott persönlich verantworten müssen. Aber die, die Liebe im Herzen tragen und bereit sind, alle zu empfangen, denen wird Gott helfen.»
Die Weihnachtsfeierlichkeiten in Haifa ziehen Jahr für Jahr mehr Touristen an. Im sonst von Konflikten geprägten Nahen Osten wirkt dieser spürbare Zusammenhalt offenbar besonders anziehend.