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Nachwehen von «Burglind» Ramponierte Strassen, zerstörte Wälder und grosse Lawinengefahr

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Alles zur aktuellen Lawinengefahr finden Sie hier bei SRF Meteo.

  • Nach den Windböen und Regenfällen beruhigt sich das Wetter in der Schweiz.
  • Erdrutsche, Hochwasser und Lawinengefahr bereiten aber teilweise noch Probleme im Verkehr.
  • Gebäudeversicherungen rechnen mit Schäden von bis zu 90 Millionen Franken.
  • Die traditionsreichen Ski-Weltcuprennen in Adelboden am Wochenende werden stattfinden.

Entwarnung in Adelboden: Nach einem erneuten Murgang am frühen Donnerstagabend ist Adelboden von der Umwelt abgeschnitten. Die Zufahrtsstrasse zum Wintersportort im Berner Oberland ist zurzeit unpassierbar.

Doch die Ski-Weltcuprennen vom Wochenende können durchgeführt werden. Die gesperrte Kantonsstrasse soll ab Samstag 6.00 Uhr auf einer Länge von etwa 150 Metern einspurig befahrbar gemacht werden, wie die Behörden mitteilten.

Den Riesenslalom und den Slalom am «Chuenisbärgli» verfolgen jedes Jahr rund 40'000 Schaulustige. Das Wetter soll sich auf das Wochenende hin beruhigen.

An anderen Orten im Berner Oberland bleibt die Situation trotz besserem Wetter prekär. Wegen Lawinengefahr ist die Bahnstrecke zwischen Zweilütschinen und Grindelwald bis voraussichtlich Freitag um 16 Uhr gesperrt.

Wieder befahrbar ist dagegen die Bahnstrecke zwischen Saanenmöser und Zweisimmen, die am Freitagmorgen wegen Unwetterschäden ebenfalls unterbrochen war.

Lawinengefahr im Wallis: Auch im Wallis verbessert sich das Wetter allmählich. Die gesperrten Strassenabschnitte sollen am Abend fast alle wieder geöffnet werden, sagte Pascal Stoebener, Chef der Sektion Naturgefahren des Kantons Wallis. In der Region Goms war dies bereits im Laufe des Nachmittags der Fall. Die Lawinengefahr bleibe aber nach wie vor gross.

Mehrere Regionen waren von der Umwelt abgeschnitten, darunter ein grosser Teil des Goms und das Lötschental. Isoliert waren auch das Saastal und die Region Leuk, wie es bei der Kantonspolizei hiess.

Engadin wieder erreichbar: Im Kanton Graubünden ist die wegen Lawinengefahr gesperrte Zugstrecke der Rhätischen Bahn (RhB) über den Berninapass wieder offen. Die Züge zwischen Engadin und Puschlav verkehren seit Freitagmorgen wieder gemäss Fahrplan.

Das Unterengadin, das Safiental und St. Antönien sind wieder auf der Strasse erreichbar. Die Behörden gaben am Freitagvormittag die wegen Lawinengefahr am Donnerstag gesperrten Strassenverbindungen frei. Weiterhin weitgehend abgeschnitten sind das Münstertal und Samnaun.

Hochwasser-Situation im Aargau

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Die Hochwasser-Situation am Rhein bei Wallbach (AG) hat sich entspannt. Der kritische Wasserhöchststand des Rheins wurde nicht erreicht. Die vorsorglich aufgebauten mobilen, orangefarbenen Wasserschutzelemente werden abgebaut.

Das Münstertal war kurz vor Mittag gemäss Polizeiangaben nur aus dem Südtirol erreichbar; Samnaun konnte weder aus der Schweiz noch aus Österreich erreicht werden. Aufgrund der grossen Lawinengefahr war das Engadin zeitweise von der Umwelt abgeschnitten.

Pegel sinken in der Ostschweiz: In der Ostschweiz haben Wind und Regen keine grösseren Schäden mehr angerichtet. Die Pegel der Flüsse sind bereits wieder am Sinken.

Am Donnerstag war für den Kanton Thurgau noch Wasseralarm ausgelöst worden. Das Hochwasser blieb aber ohne grössere Folgen. Die Pegel gingen zurück, bestätigt Marco Baumann vom Amt für Umwelt. Die Flüsse seien dort über die Ufer getreten, wo es vorgesehen sei.

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Keine Schifffahrt wegen Hochwasser: In der Region Basel ist die Schifffahrt auf dem Rhein wegen Hochwassers seit Donnerstagabend eingestellt. Zunächst durften zwischen Basel und Birsfelden, später auch auf der Strecke zwischen der Schleuse Kembs und Rheinfelden, keine Schiffe mehr fahren. In der Nacht auf Samstag soll der Pegelstand gemäss den Prognosen des Bundesamts für Umwelt wieder unter die kritischen Werte sinken.

Keine Hochwassergefahr bestand im Kanton Zürich. Weil es in der Nacht auf Freitag ruhiger war als befürchtet, gab es am Freitagmorgen lediglich zwei Stellen, an denen der Pegel vergleichsweise hoch stand. «Mässige Gefahr» gab es gemäss Kantonsangaben an der Thur bei Andelfingen und an der Glatt bei Dübendorf.

Waldschäden in Zug und Luzern: Im Zuger Wald hat das Sturmtief «Burglind» eine Schneise der Verwüstung hinterlassen: Der Revierförster schätzt die Menge des Sturmholzes, also der umgestürzten und abgeknickten Bäume, auf etwa 120'000 Kubikmeter. Das entspricht 600 Lastwagen voll Bäume.

Auch im Luzerner Wald hat der Wintersturm Schäden verursacht. Er fällte 30 bis 50 Prozent der Holzmenge, die sonst im Durchschnitt in einem Jahr zur Nutzung geschlagen wird.

Schäden bis zu 90 Millionen Franken: Der Sturm hat in der Schweiz nicht nur zu Verkehrsproblemen geführt, sondern auch zahlreiche Schäden an Gebäuden verursacht. Die Vereinigung der kantonalen Gebäudeversicherungen (KGV) rechnet mit Schäden in der Höhe von 60 bis 90 Millionen Franken für 18 kantonale Gebäudeversicherungen.

Stark getroffen hat es die Kantone Bern und Luzern. Die Berner Gebäudeversicherung erwartet über 10'000 Schadensmeldungen und eine Schadenssumme von rund 15 Millionen Franken. Die Luzerner Gebäudeversicherung rechnet mit 3500 Schadensmeldungen und geht von einem Schaden in der Höhe von rund 10 Millionen Franken aus.

Die Schweizer Privatversicherer erwarten Schäden in der Höhe von 20 bis 25 Millionen Franken, wie der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) am Freitag mitteilte.

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