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Vermittlerin bringt Dutzende Nannys um ihren Lohn
Aus Kassensturz vom 17.05.2022.
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Nanny-Trick Vermittlerin bringt Dutzende Nannys um ihren Lohn

Sie verspricht ihnen Jobs, bezahlt aber Löhne nicht. Das bringt Frauen in Existenznöte. Hunderte dürften betroffen sein.

Eine der betroffenen Frauen ist D.S. Die Bosnierin versucht in der Region Zürich als Nanny Fuss zu fassen. Sie bot deshalb ihre Dienste auf einer spezialisierten Plattform an. Bald wurde sie von einer Frau namens «Anna» kontaktiert. Diese bot ihr Arbeit bei der Familie Norris an. Auch dort meldete sich «Anna». Leigh Norris erinnert sich: «Ich war beeindruckt von der dynamischen Art. Anna sagte, sie könne mir sehr schnell passende Kandidatinnen organisieren.»

Nannys geraten in Existenznöte

Für 300 Betreuungsstunden bezahlte Leigh Norris «Anna» rund 8500 Franken im Voraus. Doch dieser Auftrag endete im Desaster. Denn «Anna» überwies D.S. bald keine Löhne mehr. «Sie sagte, sie sei krank, würde sofort bezahlen. Später dann war der Buchhalter weg. Aber die Tage vergingen und mein Lohn kam nicht.»

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D.S., betroffene Nanny: «Sie versprach, alles für sie Mögliche zu tun um die Zahlung zu beschleunigen. Aber die Tage vergingen und mein Lohn kam nicht..»
Aus Kassensturz vom 17.05.2022.
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Recherchen von «Kassensturz» zeigen: Gegen «Anna» haben zwanzig Frauen in Genf Strafanzeige eingereicht. Die Swiss Nanny Association, eine Vereinigung von Kinderbetreuerinnen, vermutet gar Hunderte von Geschädigten. Präsidentin Kelly Corstjens warnt dringend vor dieser «Anna»:

Kompliziertes Firmengeflecht verschleiert «Anna»

Hinter Anna steckt mutmasslich die rumänische Staatsbürgerin Alina Anca Pop. Sie hatte stets den Kontakt zu den geschädigten Frauen und unterschrieb auch die Arbeitsverträge. Dabei bediente sie sich verschiedener Firmen. Darunter Ixeo Sarl oder auch Mojo Ventures Sarl. Geschäftsführer ist dort ein Mann, doch die Fäden zieht Alina Pop. Bei der mittlerweile liquidierten Firma Zenali war sie selber Geschäftsführerin. Brisant: Gegen Zenali bestehen mehrere rechtsgültige Gerichtsurteile aus dem Kanton Genf. Die Firma müsste verschiedenen Nannys und Putzfrauen mehrere Zehntausend Franken nachzahlen. Doch das hat sie bislang nicht getan.

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Kelly Corstjens, Präsidentin Swiss Nanny Association: «Häufig sind sie am Punkt, wo sie nichts mehr zu Essen kaufen, ihre Kinder nicht mehr ernähren können.»
Aus Kassensturz vom 17.05.2022.
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«Meine Unterschrift wurde gefälscht»

Pop war auch unter dem Namen einer Firma namens Firma Merakki tätig. Auch über diese Firma vermittelte sie Nannys, denen sie Löhne schuldig blieb. Die Firma gehört einem Zuger Treuhänder, der sich von Alina Pops Geschäftspraktiken distanziert: «Alina Pop hat in Eigenregie offenbar meine Unterschrift gefälscht und Verträge erstellt. Allfällige Zahlungen sind aus solch gefälschten Verträge nie über das Bankkonto der Firma Merakki gelaufen. Dies passierte ohne mein Wissen.» Alina Pop erwidert, das stimme nicht, sie hätte keine Unterschriften gefälscht. Es sei nicht ihre Firma und sie hätte keinen Zugang zum Bankkonto.

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Wo ist Alina Pop?

«Kassensturz» versucht mit Alina Pop ins Gespräch zu kommen. Doch diese ist kaum greifbar. Mehrere Spuren wie etwa eine Firmenanschrift in Sitten, führen ins Leere. Pop scheint in Rumänien zu sein. Ein Interview lehnt sie ab. Schriftlich bestreitet sie jegliche Betrugs-Absichten: «Es war eine Serie von unglücklichen Ereignissen. Ich war stur und dachte, ich könne am Ende alles lösen. Ich habe nie einen Betrug geplant. Die einzigen Betrüger waren die Buchhalter. Ich habe immer wieder probiert es zu schaffen, um alle bezahlen zu können.» Pop schiebt in sämtlichen Fällen die Schuld auf andere, sie sei Opfer von ungünstigen Umständen und übervorteilt worden. Sie verspricht, den betroffenen Frauen alle ausstehenden Löhne zu bezahlen. Ein Versprechen, das D.S. nicht Ernst nehmen kann.

So schützen Sie sich:

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Damit solche Fälle vermieden werden können, empfiehlt das Staatssekretariat für Wirtschaft, Seco, dass inländische Kunden nur mit Betrieben in der Schweiz, welche hier einen Sitz und die nötigen Bewilligungen besitzen, zusammenarbeiten. Die bewilligten Betriebe sind in diesem Verzeichnis aufgeführt.

Kassensturz, 17.05.2022, 21:05

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