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Neue Dinosaurierart gefunden «Wir vervollständigen den Stammbaum der Dinosaurier»

In Südafrika haben Forscher eine neue Dinosaurierart entdeckt. Es handelt sich um einen Riesen-Dinosaurier, der dem Brontosaurus gleicht. Das ist der Saurier mit dem langen Hals. Wie der Brontosaurus ist auch die neue Art ein Pflanzenfresser. Er soll zu seinen Lebzeiten das grösste Lebewesen auf dem Land gewesen sein.

Wegen seiner Grösse nannten die Forscher den Dinosaurier «Ledu-mahadi mafube». Das bedeutet «das grosse Donnergrollen im Morgengrauen». Hans-Jakob Siber ist Direktor des Sauriermuseums Aathal und Dinosaurierforscher. Er erklärt, was es mit dieser Entdeckung auf sich hat.

Hans-Jakob Siber

Saurierforscher und Ehrendoktor der Universität Zürich

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Siber hat in Aathal bei Zürich ein eigenes Sauriermuseum aufgebaut. In einem stillgelegten Fabrikgebäude sind 18 lebensgrosse Skelette und Sauriermodelle zu sehen.

SRF News: Was bedeutet diese Entdeckung?

Hans-Jakob Siber: Jeder neue Fund, vor allem aus einem Zeitabschnitt, von dem wir sonst wenig Informationen und wenige Funde haben, ist sehr interessant, weil er die Ahnenreihe der uns bekannten Dinosaurier vervollständigt.

Wie bringt dieser Saurierfund die Forschung weiter?

Die Dinosaurier sind ungefähr vor 220 Millionen Jahren entstanden und vor 65 Millionen Jahren ausgestorben. Bei diesem Fund aus Südafrika – er ist ungefähr 190 oder 200 Millionen Jahre alt – sind wir noch in der Frühzeit. Er gehört damit zu den ganz frühen Dinosauriern.

In dieser Frühzeit gab es die gigantischen Saurier noch nicht, die wir aus der Oberjura-Zeit und von der Fundstelle in den USA, wo ich selber gegraben habe, kennen.

Das heisst, dass die neue Dinosaurierart Aufschluss darüber gibt, wie die Dinosaurier entstanden sind?

Das ist richtig. Es gibt Lücken, die wir noch nicht richtig verstehen. Wir wissen zum Beispiel noch nicht, wie die Zweibeinigkeit zur Vierbeinigkeit geworden ist. Wir wissen, dass die allerfrühesten Dinosaurier Zweibeiner waren und dass sich dann allmählich Formen entwickelt haben, die auf vier Beinen aufgestanden sind. Wie das vor sich ging, ob sich das in mehreren Schüben entwickelte und wann, das wird zurzeit noch erforscht. Deshalb sind wir für jeden Fund, der aus dieser Frühzeit stammt, sehr dankbar.

Aber es wäre ein Vorteil, wenn wir ganze Funde hätten, nicht nur ein paar Knochen von einem relativ unvollständigen Skelett. Die Schlussfolgerungen, die man wissenschaftlich daraus ziehen kann, sind relativ ungenau.

Die Forscher haben in Südafrika nicht genügend Knochen ausgegraben?

Leider wurden bei diesem Fund nur um die 20 Knochen gefunden. Ein ganzes Skelett hat um die 300 Knochen. Es wäre schön, wenn man an derselben Stelle weitersuchen könnte, und ein vollständiges Exemplar, eines, von dem mindestens 50 Prozent der Knochen erhalten sind, finden würde. Damit könnte man viel korrektere und genauere Aussagen machen und müsste weniger spekulieren.

Es gibt noch Lücken von 10 bis 20 Millionen Jahren, von denen wir praktisch keine Funde haben.

Reisen Sie nun nach Südafrika, um dort weiter nach Knochen zu suchen?

Das würde mich reizen. Ich habe allerdings meine Portion Dinosaurier-Ausgrabung dieses Jahr schon genossen. Nun muss ich mich noch mit der Administration herumschlagen.

Was bedeutet diese Entdeckung für Ihre eigene Forschung?

Wir sind daran, den Stammbaum aller Dinosaurier zu vervollständigen und zu verfeinern. Mit diesem Fund ist eine Lücke geschlossen worden.

Sie sagen, diese Entdeckung sei zwar wichtig, aber es fehlten noch einige Details?

Von dieser besonderen Art fehlen noch bessere Exemplare, aber auch von früheren und späteren. Es gibt noch Lücken von zehn bis zwanzig Millionen Jahren, von denen wir praktisch keine Funde haben, vor allem in der Unterjura-Zeit. Weltweit wird danach gesucht und es gibt sicher noch einzelne Sensationen zu entdecken.

Das Gespräch führte Monika Glauser.

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