- Ferien auf dem Kreuzfahrtschiff sind beliebt. Seit Jahren schon - und der Trend ist ungebrochen.
- Alleine im kommenden Jahr werden rund 20 neue Ozeanriesen ihren Betrieb aufnehmen. Und so werben die Kreuzfahrtgesellschaften mit Superlativen um die Gunst der Kunden: mit exotischen Reiserouten oder einem riesigen Unterhaltungsangebot auf dem Schiff.
- Und immer mehr Gesellschaften verfügen über Privatinseln für ihre Gäste. Nun auch die grosse MSC-Reederei aus Genf mit 17 Schiffen.
Kristallklares Wasser, Palmen, weisser Strand – so präsentiert sich die «Ocean Cay», die Privatinsel auf den Bahamas im Werbevideo von MSC. Auf ihren Touren durch die Karibik machen die Kreuzfahrtschiffe von MSC neuerdings Halt auf dieser Privatinsel.
MSC folgt damit der Konkurrenz – etwa der Norwegian Cruise Line. Diese Reederei hat als erste eine Privatinsel in Betrieb genommen – 1977, auch auf den Bahamas.
Zweite Insel gekauft
«Menschen, die so eine Kreuzfahrt machen, haben doch immer mal doch das Bedürfnis zu sagen, ok, ich will jetzt vielleicht während der Kreuzfahrt mal baden gehen, und einfach mal einen schönen Entspannungstag am Strand machen», sagt Michael Nowatzki, der bei Norwegian Cruise Line für die Schweiz zuständig ist.
Das Konzept ist so erfolgreich, dass die Reederei inzwischen eine zweite Insel in der Karibik gekauft hat, vor Belize. Viele Inseln und Städte werden von den Passagieren der Kreuzfahrtschiffe überlaufen.
Route ist Entscheidungskriterium Nummer eins
Sind diese Privatinseln ein Mittel, um Regionen zu entlasten, die häufig von Kreuzfahrtschiffen angelaufen werden? Wohl kaum. Erstens, weil immer noch mehr Schiffe auf den Markt kommen und zweitens, weil sich die europäischen Passagiere anders verhalten, als die amerikanischen, beobachtet Wybcke Meier, Chefin von Tui Cruises aus Hannover: «Die Route ist das Entscheidungskriterium Nummer eins.»
Anders als die amerikanische Kundschaft machen die Europäer vor allem wegen der Reiseziele und Landgänge eine Kreuzfahrt – und nicht wegen einer Privatinsel.
Attraktionen ausserhalb des Schiffes
Trotzdem: Auch Tui Cruises macht sich Gedanken in diese Richtung, wie Wybcke Meier sagt: «Was wir nicht ausschliessen würden, ob wir die eine oder andere Insel gemeinsam mit einer Mittelmeer-Destination entwickeln, die aber dann einen anderen Charakter haben wird als das, was heute vornehmlich dem amerikanischen Geschmack entsprechend gestaltet ist.»
Denn: wenn die Reedereien selber Attraktionen bieten – auch ausserhalb des Schiffes – dann fliesst auch die Wertschöpfung davon, zurück in die eigene Kasse.