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Nobelpreis für Physik Erstmals seit 55 Jahren wieder eine Frau ausgezeichnet

  • Der Nobelpreis für Physik 2018 geht an Arthur Ashkin (USA) sowie an Gérard Mourou (Frankreich) und Donna Strickland (Kanada).
  • Sie erhalten den Preis für ihre bahnbrechenden Erfindungen im Bereich der Laserphysik.
  • Damit geht der Nobelpreis für Physik zum ersten Mal seit 55 Jahren unter anderem wieder an eine Frau.
  • Der mit 1,01 Millionen Dollar dotierte Preis wird von der königlich schwedischen Akademie der Wissenschaften verliehen.

Arthur Ashkin bekommt den Preis für die Entwicklung optischer Pinzetten und ihre Anwendung in biologischen Systemen. Deren «Finger aus Laserstrahlen» können Partikel, Atome oder Moleküle greifen. Selbst Viren, Bakterien und andere lebende Objekte können damit festgehalten und untersucht werden – ohne dass sie dabei Schaden nehmen.

In vielen Laboren würden heute solche Laserpinzetten eingesetzt, um biologische Phänomene zu untersuchen, etwa Proteine, molekulare Motoren, DNS oder das Innenleben von Zellen, heisst es in der Begründung des Nobelkomitees. Sie eröffneten neue Möglichkeiten, die Maschinerie des Lebens zu beobachten und zu kontrollieren.

Gérard Mourou und Donna Strickland erhalten die Auszeichnung für ihre Methode zur Erzeugung von hochintensiven, ultra-kurzen optischen Pulsen. Das französisch-kanadische Forscherduo entwickelte in den 1980er Jahren ein Verfahren, Laserpulse zu verkürzen und zu verstärken. Dieses wird inzwischen nicht nur in der Forschung eingesetzt, sondern auch in der Medizin, etwa bei Augenoperationen.

Eine Auszeichnung für Männer

Die Kanadierin Donna Strickland ist erst die dritte Frau, die den Physik-Nobelpreis erhält. Vor Strickland haben nur die Französin Marie Curie (1903) und die Deutsche Maria Goeppert-Mayer (1963) den Physik-Nobelpreis erhalten. Beide hatten sich den Preis wie Strickland mit je zwei Männern geteilt.

Am Montag waren bereits die Preisträger in Medizin bekanntgegeben worden: Der US-Amerikaner James Allison und der Japaner Tasuku Honjo erhalten dieses Jahr die höchste Medizin-Auszeichnung für die Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs.

Sie hatten entdeckt, dass bestimmte Proteine als eine Art Bremse auf das Immunsystem wirken und es von der Bekämpfung von Tumorzellen abhalten – und Methoden dafür entwickelt, diese Bremse zu lösen.

Dieses Jahr kein Literaturnobelpreis

Am Mittwoch werden die Träger des Chemie-Nobelpreises verkündet. Am Freitag folgt die Bekanntgabe des diesjährigen Friedensnobelpreisträgers. Der Literaturnobelpreis fällt in diesem Jahr nach einem Skandal in Nobelpreis-Komitee aus. Dafür soll er 2019 an zwei Autoren vergeben werden.

Am kommenden Montag ist dann die Wirtschaft dran. Die feierliche Überreichung der Auszeichnungen findet traditionsgemäss am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel.

Der Nobelpreis

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Der Nobelpreis geht auf das Testament von Dynamiterfinder Alfred Nobel zurück. Die Nobelpreise werden seit 1901 vergeben. Die Dotierung beträgt derzeit 9 Millionen Kronen (991’211 Franken). Neben drei wissenschaftlichen Preisen für Neuerungen in der Physik, Chemie und Medizin gibt es Auszeichnungen für Literatur und Friedensbemühungen. Der Friedensnobelpreis kann auch an Organisationen verliehen werden.

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