Seit 13 Jahren wirbt Neuseeland erfolgreich mit dem Slogan «100 percent pure». Hunderttausende reisen jährlich ans Ende der Welt. Neuseeland Tourismus verspricht Natur pur: unberührte Wälder, saubere Luft, kristallklares Wasser.
Eine US-amerikanische Zeitung bringt das Idyll nun ins Wanken: Neuseeland sei alles andere als 100 Prozent pur. In der Tat: Fast 70 Prozent der Süsswasserfische und Krustentiere sind bedroht, 90 Prozent der Feuchtgebiete zerstört.
In fast allen tief liegenden Gewässern ist das Schwimmen gesundheitsgefährdend. 43 Prozent aller Seen seien verschmutzt, bestätigt die Massey-Universität in Wellington.
Umweltschädliches Geschäft mit «Weissem Gold»
Die Wissenschaftler sehen ein grosses Problem in der Milchproduktion. 300‘000 Kühe hat Neuseeland, ihre Exkremente verschmutzen die Gewässer. Dazu kommen Darmgase, die das Klima belasten.
Doch damit nicht genug: Die Bauern überbrücken Futtermangel bei Dürre mit einem höchst zweifelhaften Produkt: Kerne der Ölpalme aus Indonesien. Gewonnen werden diese von Palmenfarmen, wo früher Wälder waren.
Kritik gibt es kaum. Die Milchproduktion gehört zu den wichtigsten Standbeinen der neuseeländischen Wirtschaft. Bedroht wäre auch der zweitwichtigste Wirtschaft: der Tourismus – und der Ruf Neuseelands, ein sauberes Reiseziel zu sein.
srf/fref