- Erdbeben der Stärke 8,3 erschüttert die Erde 280 Kilometer nördlich von Santiago
- Rund 50 Nachbeben folgen
- Chilenische Behörden heben die Tsunami-Warnung auf
- Zahl der Toten auf 11 gestiegen
- 1 Million Menschen wurden evakuiert
- Verstärkter Wellengang in Küstenstädten
Nach dem schweren Erdbeben vor Chile hatte der Nationale Wetterdienst der USA (NWS) mehrere Tsunami-Warnungen für den Pazifik ausgesprochen. Diese wurden indessen von den chilenischen Behörden für das gesamte nationale Territorium wieder aufgehoben.
Wasserstand bis 4,75 Meter über Norm
Die höchsten Wellen wurden bislang in Coquimbo in Chile gemessen. Dort erreichte das Wasser einen Stand von 4,75 Meter über der Normalhöhe. In anderen chilenischen Küstenstädten sei das Wasser bis zu 1,3 Meter höher gestiegen. Im benachbarten Peru hingegen wurde ein Anstieg von nur einigen Zentimetern gemessen.
Nach Beben die Tsunami-Warnung
Die Hafenstadt Coquimbo wurde Berichten zufolge von vier Meter hohen Wellen getroffen. Der Bürgermeister sagte demnach, Wasser stehe in grossen Teilen der Stadt. Kleinere Tsunami-Wellen wurden aus Valparaiso, Concon und anderen chilenischen Städten gemeldet.
Epizentrum 280 Kilometer nördlich von Santiago
Das Erdbeben vor der Nordküste Chiles ereignete sich am Mittwochabend um 19.54 Uhr (Ortszeit). Laut dem seismologischen Institut des Landes erreichte es eine Stärke von 8,4. Die US-Erdbebenwarte berichtete dagegen von einer Stärke von 8,3. Laut Innenstaatssekretär Mahmud Aleuy handelte es sich um das sechststärkste Beben in der Geschichte Chiles.
Das Beben fand 55 Kilometer vor der Küste auf Höhe der Stadt Illapel statt, die knapp 280 Kilometer nördlich der Hauptstadt Santiago liegt.
1 Million Menschen evakuiert
Die Zahl der Toten ist zwischenzeitlich von 5 auf 11 gestiegen, wie der Innenminister Jorge Burgos bekannt gab. Eine Frau starb durch eine umstürzende Mauer, eine andere bei einem Erdrutsch. Drei Männer erlagen Herzinfarkten. Die Todesursache der übrigen Opfer war zunächst nicht bekannt. Etwa eine Million Menschen habe evakuiert werden müssen.
An vielen Häusern in Illapel stürzten die Mauern ein. Die Stromversorgung war vielerorts unterbrochen und zahlreiche Strassen durch Schlamm oder Geröll blockiert, wie der chilenische Innenminister sagte.
Der Flughafen der Hauptstadt Santiago wurde teilweise evakuiert. Auf Twitter meldete der Flughafen aber schon nach wenigen Stunden, dass der Betrieb wieder normal laufe. In Santiago wackelten viele Gebäude. Laut der Zeitung «El Mercurio» wurde der in der Hafenstadt Valparaiso sitzende chilenische Kongress evakuiert.
Dutzende Nachbeben
Nach dem Hauptbeben gab es rund 50 weitere Beben, das stärkste erreichte eine Stärke von 7,6. Das Beben erschütterte vor allem die Regionen Atacama, Coquimbo, Valparaiso, den Hauptstadtbezirk, Maule, Biobio und La Araucania.
In Chile bebt immer wieder die Erde. 1939 starben bei einem Beben der Stärke 7,8 28'000 Menschen. Auch das stärkste je gemessene Erdbeben wurde in Chile registriert: Im Jahr 1960 verzeichneten Geologen Erdstösse der Stärke 9,5 – 1655 Menschen starben. Im Februar 2010 waren bei einem schweren Erdbeben der Stärke 8,8 mehr als 520 Menschen getötet worden.