Die gute Nachricht zuerst: Skifahren und Snowboarden sind in der Schweiz auf hohem Niveau populär. Rund ein Drittel der Schweizerinnen und Schweizer frönt nach wie vor diesen Wintersportarten.
Was den Branchenspezialisten Sorgen macht, ist die Tendenz bei den Kleinen. «Die Zahl der Kinder, die aktiv eine Wintersportart betreiben, nimmt ab», heisst es besorgt beim schweizerischen Ski-Verband Swiss Ski.
Lieber Fussball als Skifahren
Die Gründe für diese Tendenz? Eins: Vielen Kindern fehlt es schlicht an der Gelegenheit zum Skifahren. Das einst fast obligatorische Skilager ist immer weniger populär. Gemäss «Jugend und Sport» vom Bundesamt für Sport gab es 2005 noch 2700 Skilager, 2011 waren es nur mehr 2180. Die Gemeinden sind seltener bereit, die Skilager mitzufinanzieren oder ihre eigenen Lagerhäuser in den Bergen zu renovieren.
Zwei: Das Sportangebot ist heute breiter, die Interessen verschieben sich. Drei: Viele Schulkinder stammen aus Familien mit Migrations-Hintergrund. Für sie gehört Winterskisport nicht zur Tradition: Ein Junge aus dem Kosovo oder aus Portugal zieht in der Regel den Fussballplatz den Skipisten vor.
Bergbahnen und Skisport-Industrie beobachten den Trend mit Sorge. Ein Kind, das mit vierzehn noch nicht Skifahren kann, lernt es auch als Erwachsener kaum mehr, heisst eine Faustregel in der Branche. Darum wollen Ski- und Bahnverbände den Einstieg in den Wintersport erleichtern.
Branchenvertreter geben Gegensteuer
Mit sogenannten «Schneespasstagen» versucht es in diesen Tagen zum Beispiel Swiss Ski. An die 3000 Stadt-Kinder können in den Bergen einen Tag lang Skifahren und Snowboarden – kostengünstig und betreut von Profis.
Für viele Kinder wird es das erste Mal auf den Brettern sein. Der Verband der Schweizer Seilbahnbranchen probiert es mit einem Förderprogramm namens «Teens camp – the snowy side of life». Er bietet kostengünstige Pauschal-Lagerwochen an, die den Lehrern viel Organisationsaufwand abnehmen sollen.
Tatsache ist: Der Skisport belastet das Familienbudget. Für immer bessere Bahnanlagen, neue Beschneiungssysteme und Sicherheitsvorkehrungen müssen die Bergbahnen jährlich rund 400 Millionen Franken investieren. Das Resultat: steigende Ticketpreise. Bahnvertreter bestreiten aber, dass Skifahren ein Luxus ist.
Die Schweiz biete auch für bescheidene Budgets Skigebiete, betont der Seilbahn Verband. Eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern könne auch heute noch für weniger als hundert Franken einen Tag Ski oder Snowboard fahren.