Neben dem Great Barrier Reef darf der Abbot-Point-Hafen ausgebaut werden. Das hat eine australische Behörde nun erlaubt, weil nur ein Drittel des australischen Naturparks Great Barrier Reef streng geschützt sei. Die übrige Fläche dürfe für andere Zwecke verwendet werden, so die Behörde.
Drei Millionen Tonnen Schlamm dürfen ins Meeresreservat des Riffs gekippt werden. Sie fallen bei der Vergrösserung des Hafens an.
Laut Behörde werden die Schlammmassen dorthin gebracht, wo es keine Korallen gibt. Und: Der erweiterte Hafen soll die Erschliessung von Kohle im Wert von 28 Milliarden US-Dollar ermöglichen, so die Behörde.
Naturschützer klagen, Wirtschaft jubelt
Die Meeresbiologin Selina Ward von der Universität von Queensland sprach von einer sehr enttäuschenden Entscheidung. Sie gehört zu 240 Wissenschaftlern aus aller Welt, die sich gegen eine Zulassung aussprachen.
Die Belastungen für das Korallenriff müssten verringert werden, sagte Ward. Stattdessen würden sie nun noch erhöht, indem Millionen Tonnen Sediment darüber gekippt würden.
Beteiligte Unternehmen freuen sich über «Meilenstein»
Der Chef des Gemeinschaftsunternehmens GVK-Hancock, Darren Yeates, begrüsste den Beschluss dagegen. «Das ist ein bedeutender Meilenstein bei der Entwicklung unserer Kohleprojekte im Galilee-Becken, mit denen direkt und indirekt mehr als 20'000 Arbeitsplätze geschaffen und mehr als 40 Milliarden Dollar an Steuern und Abgaben eingeholt werden.»
Das Gemeinschaftsunternehmen gehört dem indischen Konzern GVK und Hancock Processing, das von der australischen Milliardärin Gina Rinehart kontrolliert wird. Wann der Ausbau beginnen soll, ist unklar.
Das 2300 Kilometer lange Barrier Reef liegt vor der Nordostküste Australiens. Seit 1981 zählt es zum Weltnaturerbe der Unesco. Es ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen Australiens.