Ein Kies-Lastschiff ist am Morgen auf dem Rhein in Basel gekentert. In der Folge kam es zur Kollision mit zwei Passagierschiffen. Passagiere und Besatzungen kamen mit dem Schrecken davon. Die Rheinschifffahrt war zeitweise aus Gründen der Sicherheit gesperrt. Seit Dienstagnachmittag ist sie nun wieder offen.
«Die ganze Strecke ist offen», sagt Marina Kvrgic, Mediensprecherin von Port of Switzerland. Aber nur ein Schiff kann die Strecke passieren, sagt sie weiter. Das heisst: Die Schiffe, die rheinaufwärts in Richtung Holland fahren, würden eines nach dem anderen die Unglücksstelle passieren. Der Grund für diese Massnahme sei erneut die Sicherheit: «Es darf nicht zu hohe Wellen geben». Diese Massnahme gilt bis auf Weiteres.
Der Unfallhergang
Das 52 Meter lange mit einem Baggerkran ausgerüstete Kiesschiff «Merlin» geriet um etwa 8.20 Uhr auf der Höhe der Kleinbasler Uferstrasse ausser Kontrolle und kenterte. Der Kapitän und die drei Matrosen wurden von Feuerwehr- und Polizeibooten gerettet.
Die «Merlin» trieb zunächst kieloben abwärts und blieb dann – vermutlich mit dem Baggerarm am Rheingrund – längs im Fluss hängen. Doch bevor der Havarist gesichert und geborgen werden konnte, krachte es erneut.
Robuste Schiffshüllen
Das Kabinen-Passagierschiff «Olympia» hatte gerade mit Ziel Breisach (D) abgelegt und traf beim Manövrieren mit ihrer Flanke den Bug des Kiesschiffs. Beide trieben langsam abwärts, wobei die «Olympia» zudem auch noch das am Ufer vertäute Kabinen-Passagierschiff «Lafayette» am Bug traf.
Die Rumpfe der beiden Passagierschiffe hielten dem Aufprall stand; sie konnten am Ufer ober- und unterhalb der Wiese-Mündung vertäut werden. Die rund 50 Passagiere der «Olympia» und die 100 der «Lafayette» sowie die Besatzungen mussten sicherheitshalber in Schwimmwesten an Land gehen.
Die Schiffe wurden danach auf ihre Fahrtüchtigkeit untersucht. Ob und wie sie ihre Reise fortsetzen können, war zunächst offen. Ein Sprecher der verantwortlichen Firma FleetPro rechnete damit, dass das Schiff am Montagabend weiterreisen kann, wie er auf Anfrage sagte.
Löste ein Sog das Unglück aus?
Warum die mit Kies beladene «Merlin» ausser Kontrolle geriet, ist laut Polizei noch unklar. «Da laufen jetzt die Ermittlungen der Kantonspolizei», sagt Polizeisprecher Andreas Knuchel.
Das Schiff einer Birsfelder Wasserbaufirma hat zwei durch den Rumpf bis zum Flussgrund absenkbare Sicherungspfosten; es wird unter anderem zum Ausbaggern eingesetzt.
Der Basler Rheinpegel war am Montagmorgen mit rund 7.40 Metern zwar hoch, aber nicht ungewöhnlich. Die Rheinschifffahrt wird erst ab 7.90 Metern gesperrt. Denkbar wäre, dass der Sog eines vorbeifahrenden Schiffes die «Merlin» destabilisierte.
Weil Diesel aus dem Kiesschiff auslief, wurden die Behörden der Länder unterhalb per «Trinat-Alarm» informiert. Über die Menge sowie allfällige Verschmutzungen ist bisher nichts bekannt.
Bergung vermutlich erst in einigen Tagen
Die «Merlin» wurde mit Hilfe eines Feuerwehrbootes und eines Schleppers gesichert und mit Stahlseilen vertäut. Wann die «Merlin» und geborgen wird, kann die Polizei noch nicht abschätzen. Das trübe Hochwasser samt starker Strömung erschwert Arbeiten im Rhein. Möglicherweise müssen zur Planung Taucher die Position und den Zustand des Kranarms abklären.
Seit Dienstag Morgen können die Schiffe wieder in den Rheinhafen Kleinhüningen fahren. Die Schifffahrt bleibt aber auf dem Streckenabschnitt durch Basel nach Kleinhüningen bis auf weiteres gesperrt.
-
Bild 1 von 3. Der gekenterte Kieslaster war der Auslöser für eine Schiffsunglück mit drei Schiffen. Bildquelle: Twitter/Yves Halbeisen-Orlando.
-
Bild 2 von 3. Verletzt wurde niemand. Bildquelle: SRF.
-
Bild 3 von 3. Das Kiesschiff kenterte aus noch ungeklärten Gründen. Bildquelle: SRF.