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Eine Bettwanze auf einer Mattratze
Legende: Bettwanzen verbreiten sich auch in Schweizer Hotelzimmern – ob billige Absteige oder Luxustempel spielt keine Rolle. Keystone

Panorama Bettwanzen in der Schweiz auf dem Vormarsch

Die Zahl der gemeldeten Fälle hat sich in den letzten Jahren mehr als verfünffacht. Schuld an der Bettwanzen-Invasion ist die Reiselust der Schweizer. Die Blutsauger werden hauptsächlich aus Asien und Nordamerika eingeschleppt. Das Problem: Die Parasiten sind zunehmend resistent gegen Insektizide.

Es juckt erst nachher, wenn sich die millimeterkleinen Tiere wieder in den Ritzen des Bettgestells verkrochen haben. Es juckt und wer genau hinschaut, findet dann kleinste Blutspuren in der Bettwäsche. «In den letzten Jahren hatten wir eine starke Zunahme von Bettwanzenproblemen und erhalten auch im Moment viele Meldungen», sagt Isabelle Landau Lüscher von der Zürcher Beratungsstelle für Schädlingsbekämpfung.

Bis vor acht Jahren waren es in der Region etwa 15 gemeldete Fälle pro Jahr – unterdessen sind es mehr als 80. «Pro Jahr nimmt die Zahl der Fälle um 20 bis 25 Prozent zu», sagt Jürg Aebischer, der eine schweizweit tätige Schädlingsbekämpfungsfirma führt.

Betroffen sind Hotelzimmer aller Klassen, aber auch viele private Betten. Weil Schweizer immer häufiger und weiter verreisen, schleppen sie mehr von den millimetergrossen Blutsauger ein – nicht nur aus Drittweltstaaten, sondern zum Beispiel auch aus Nordamerika, wo die Zahl der Bettwanzen stark zugenommen hat. Denn viele Insektenvertilgungsmittel wirken laut Aebischer gar nicht mehr. «Die Bettwanzen werden durch verschiedene Insektizide resistent.»

Nach der Hitze kommt der Wanzenhund

Immer öfter setzen die Kammerjäger deshalb auf alternative Methoden. Sie heizen die betroffenen Räume samt Mobiliar einen Tag auf über 50 Grad. Das ist tödlich für die Bettwanzen. Drei Wochen danach kommt ein spezieller Hund zur Kontrolle: «Der Hund wird täglich trainiert, wie ein Drogenhund. Im Spiel lernt er, die Wanzen aufzuspüren», sagt Aebischer.

Findet er nichts mehr, war die Methode erfolgreich. Ansonsten ist ein zweiter Durchgang nötig. Der Befall nimmt überall in der Schweiz zu, in der Westschweiz stärker als in der Deutschschweiz, sagen die Kammerjäger. Sie sind die einzigen, die sich über die Bettwanzen-Invasion freuen können. Eine fachmännische Behandlung kostet schnell mehr als 1000 Franken.

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