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Panorama Chinesen im Weltall – Vorbereitungen für eigene Raumstation

Zwölf Tage im «Himmelspalast»: Zwei chinesische Astronauten und eine Astronautin sammeln Erfahrungen im All. Denn die Volksrepublik hat grosse Pläne.

China treibt seine Raumfahrt voran. Staat, Partei und Militär stehen geschlossen hinter dem Programm. Es geht um das Prestige der Nation.

Das Raumschiff «Shenzhou 10» startete am Dienstag mit drei Astronauten vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan am Rande der Wüste Gobi im Nordwesten Chinas. Mit seinem bisher längsten Raumflug macht China einen grossen Schritt in Richtung des Baus einer eigenen Raumstation bis 2020.

Die Trägerrakete vom Typ «Langer Marsch-2F» brachte das «Magische Schiff» in nur zehn Minuten in seine Umlaufbahn. 15 Tage sollen die «Taikonauten» im All bleiben – solange wie noch kein chinesischer Raumfahrer zuvor.

Zweite chinesische Astronautin

Fast 50 Jahre nach dem ersten Flug einer Frau ins All ist mit Wang Yaping zum zweiten Mal eine chinesische Astronautin an Bord. Vor dem Start sagte die 33jährige, der Flug sei die Erfüllung des «chinesischen Traums» von einem starken und wohlhabenden China. Als erste Frau war die Russin Valentina Tereschkowa am 16. Juni 1963 ins All gestartet. Seither flogen über 50 Frauen ins All.

Auf dem fünften bemannten Raumflug Chinas planen die Astronauten ein manuelles und ein automatisches Andockmanöver mit dem Raummodul «Tiangong 1», das seit September 2011 die Erde umkreist. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping verfolgte den erfolgreichen Start am Raumfahrtbahnhof. Bei einem Treffen mit den Astronauten zuvor sagte der Präsident: «Sie machen das chinesische Volk stolz.»

Zwölf Tage im «Himmelspalast»

Der Start von «Shenzhou 10» verlief wie am Schnürchen. Die Astronauten werden etwa zwölf Tage in dem «Himmelspalast» wohnen. Sie sollen «neue Technologien zum Bau der Raumstation» sowie lebenserhaltende Systeme testen. Es gebe neue Nahrung für die Astronauten. Auch die Abfallverarbeitung sei verbessert worden.

Die Experimente und Übungen gelten als wichtige Voraussetzung für den langen Weg der jungen Raumfahrernation zum Bau einer Raumstation bis 2020. China wäre dann das einzige Land, die einen ständigen Aussenposten im All hätte, da der Betrieb der Internationalen Raumstation ISS in sieben Jahren eingestellt wird.

Noch in diesem Jahr will China eine Sonde auf dem Mond schicken. Zudem steht ein eigenes Satellitennavigationssystem auf der Wunschliste des kommunistischen Landes.

Unterricht aus dem All

Bei dem Flug von «Shenzhou 10» sollen erstmals auch chinesische Mittel- und Grundschüler über Video unterrichtet werden. Als Chinas erste Lehrerin im All wird Wang Yaping Themen wie Schwerelosigkeit, Oberflächenspannung von Flüssigkeiten sowie Gewicht und Masse erläutern.

Die Majorin ist eine erfahrene Pilotin und flog Einsätze nach dem Erdbeben 2008 mit 87'000 Toten in Sichuan. Auch nahm sie im selben Jahr an Impfaktionen aus der Luft zum Abregnen von Regenwolken während der Olympischen Spiele in Peking teil.

Kommandeur des Fluges ist der erfahrene Astronaut Nie Haisheng. Der 48jährige ist 2005 bereits mit «Shenzhou 6» ins All geflogen. Der dritte an Bord der «Shenzhou 10», der 46jährige Zhang Xiaoguang, ist – wie Wang Yaping – ein Neuling im All.

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