In Bodenproben vom Mars hat der Rover «Curiosity» organische Moleküle entdeckt. Es sei allerdings noch völlig unklar, ob diese Teilchen vom Mars selbst stammten oder ob sie beispielsweise vom Forschungsroboter mit auf den Roten Planeten gebracht worden seien, sagte John Grotzinger, Manager bei der US-Raumfahrtbehörde Nasa, in San Francisco.
Mit zahlreichen Tests solle nun versucht werden, das herauszufinden. «Das kann allerdings noch eine ganze Weile dauern.» Entdeckt wurden die Moleküle mit einem Messgerät namens «Sam», das Bodenproben erhitzt und analysiert. Die Proben stammen von einer Stelle namens «Rocknest» im Gale-Krater, wo «Curiosity» (Neugier) Anfang August gelandet war. Fünf Bodenproben, die aus feinerem und grobkörnigerem Sand sowie Staub bestehen, hatte der Rover mit seinem Roboterarm dort aufgesammelt.
Sauerstoff und Chlorgas
Das Team habe versucht «ganz normalen Mars-Boden» zu finden, sagte Grotzinger. Nach Angaben seiner Behörde war es das erste Mal, dass der Rover solche Proben mit allen ihm zur Verfügung stehenden Instrumenten untersucht hat. «Die Instrumente funktionieren alle herausragend gut», sagte Nasa-Wissenschaftler Michael Meyer.
Bei der Analyse mit «Sam» wurden neben Sauerstoff und Chlorgas unter anderem simple Kohlenstoff-Verbindungen entdeckt. «Das ist ein beispielloser Einblick in die chemische Vielfalt der Gegend», sagte Meyer.
Kohlenstoff-Verbindungen sind die molekulare Grundlage allen irdischen Lebens. Würde sich also herausstellen, dass die Moleküle wirklich vom Mars stammen, könnte das heissen, dass es einmal Leben auf dem Mars gegeben hat oder dass Leben auf dem Mars möglich wäre. Dies wäre eine bedeutende wissenschaftliche Entdeckung.
Die Nasa warnte allerdings eindringlich vor vorschnellen Schlüssen und übertriebenen Erwartungen. «Curiositys» zweiter Name ist «Geduld», sagte Nasa-Manager Grotzinger. «Davon brauchen wir jetzt eine ganz schön hohe Dosis.»
Spekulationen angeheizt
Vor der Pressekonferenz hatten einige Nasa-Experten – unter anderem Grotzinger selbst – Spekulationen angeheizt, dass der Forschungsroboter aufsehenerregende neue Funde gemacht habe. Angesichts des riesengrossen Medieninteresses waren sie dann aber wieder zurückgerudert. Der Enthusiasmus des Teams sei missverstanden worden, rechtfertigte sich Grotzinger nun.
Für «Curiosity» steht unterdessen schon die nächste Aufgabe an: Der bislang teuerste und technisch ausgefeilteste Rover soll noch vor Weihnachten mit seinem Bohrer den Boden des Roten Planeten untersuchen. Für Anfang nächsten Jahres ist dann die Fahrt zum eigentlichen Ziel – einem Berg namens «Mount Sharp» – geplant.