Tausende Besucher sind gleich nach der Eröffnung über die drei Kilometer langen, gelb-orange schimmernden Stege des weltberühmten Projektkünstlers Christo gelaufen. So auf dem Wasser zu wandeln – das macht die spektakuläre Installation « Floating Piers » möglich: Auf dem norditalienischen Lago d’Iseo, der zwischen Bergamo und dem Gardasee liegt. Vom Dörfchen Sulzano führen die Stege zur Insel Monte Isola und von dort zum kleinen Eiland Isola di San Paolo.
Christo (81) und sein Team hatten in den vergangenen Monaten 220'000 Schwimmwürfel aus Kunststoff zusammengeschraubt und dann mit einem gelb-orange leuchtendem Polyamidgewebe überzogen, das je nach Lichteinfall die Farbe wechselt. Der Stoff wurde in der Nähe von Münster in Deutschland hergestellt und in Lübeck vernäht. Insgesamt kostete das Projekt, das für jedermann rund um die Uhr gratis zugänglich ist, 15 Millionen Euro.
Am besten barfuss
Die Besucher sollten das Werk «mit allen Sinnen» geniessen und wie einen «Boulevard» im Wasser betrachten, der zu ausgedehnten Spaziergängen einlade – am besten barfuss, sagte Christo der Agentur dpa. Die Stege, die nicht schaukeln, sondern die Bewegung des Wassers gewissermassen in sich aufsaugen und nachempfinden, wurden von Tauchern mit 190 tonnenschweren Ankern auf dem Grund des Sees befestigt.
Christo ist weltweit berühmt für spektakuläre Grossprojekte und Verhüllungsaktionen, die er jahrzehntelang gemeinsam mit seiner 2009 gestorbenen Frau Jeanne-Claude verwirklicht hat. Zu den bekanntesten Werken gehören «Der Verhüllte Reichstag (Berlin 1995), »Surrounded Islands« (Florida 1983) und »The Gates« (New York 2005).