Seit Jahresbeginn leistet die Sonne in weiten Teilen der Schweiz nur noch Kurzarbeit. Seit mindestens 30 Jahren waren die ersten fünf Monate des Jahres nie mehr so grau wie jetzt.
Ganz übel ist es in Basel. Seit Jahresbeginn zeigte sich die Sonne nur gerade 318 Stunden. Normal wären bis Ende Mai rund 600 Stunden.
Nicht besser sieht es in St. Gallen aus. Genau 341 Stunden gab es Sonnenschein für die Gallusstädter, im Vergleich zu 590 Stunden als Erwartungswert der Jahre 1981 bis 2010.
Auch in Zürich und Luzern war es seit mindestens 30 Jahren nie mehr so grau. In anderen Landesgegenden zeigte sich die Sonne ebenfalls nur selten, allerdings war es dort auch schon grauer. Im Tessin fiel beispielsweise 1986 noch grauer aus als 2013. Südlich der Alpen ist es aber Jammern auf hohem Niveau. In Locarno gab es bis jetzt immerhin 678 Stunden Sonnenschein. Normal wären aber bis Ende Mai knapp 850.
Der Frühling passt nicht ins Bild
Der Jahresbeginn kommt uns jetzt besonders grau vor, weil es in den letzten Jahren im Frühling extrem sonnig war. Bis Ende Mai gab es in Basel 2011 858 und 2012 718 Stunden Sonnenschein. In beiden Jahren lagen wir also weit über dem langjährigen Durchschnitt. Ausreisser nach unten gab es aber auch in den letzten Jahren. Vor drei Jahren war es im Mai genau so grau wie jetzt, allerdings war die Vorgeschichte nicht so trüb.
Dazu noch kühl
Zum grauen Eindruck passen auch die tiefen Temperaturen. Im Mittelland war der Frühling 2013 etwa ein halbes Grad kälter als der Referenzmittelwert der Jahre 1961 bis 1990. Extrem ist allerdings der Unterschied zum Frühling 2011. Damals war es auf beiden Seiten der Alpen 3 bis 3,5 Grad wärmer als jetzt. Kein Wunder konnte man vor zwei Jahren schon im März abends grillen! Auch im letzten Jahr waren die Frühlingsmonate massiv wärmer. Damals lagen die Temperaturen 2 bis 3 Grad höher als jetzt.
Es gibt noch Hoffnung
2013 steht bezüglich Temperaturen aber nicht allein da. 2006 war der Winter noch kälter als dieser Winter, und der Frühling war ähnlich kühl und trüb wie jetzt. Anfangs Juni schneite es in der Ostschweiz noch bis auf rund 750 Meter.
Dann aber änderte sich das Wetter massiv. Nach der ersten Juniwoche setzt eine Hitzewelle in der Schweiz ein, wie sie nur mit dem Hitzesommer 2003 vergleichbar ist. Diese dauerte bis Ende Juli. Nach einem kalten August ging es äusserst warm weiter bis im Frühling 2007, und so gilt der Abschnitt vom 1. Juni 2006 bis zum 31. Mai 2007 bis heute als wärmstes Jahr in der Schweiz seit Beginn der Messungen.
Aus dieser Sicht besteht also durchaus Hoffnung auf einen sonnigen und heissen Sommer, auch wenn zunächst weiter Geduld angesagt ist. Bis am Wochenende bleibt es kühl und Mitte der kommenden Woche lungert der nächste Kaltlufttropfen schon über Frankreich herum.