Petersplatz, Rom, an Pfingsten. Papst Franziskus legt einem jungen Mann im Rollstuhl die Hände auf den Kopf, verharrt einige Augenblicke so.
Der junge Mann reagiert heftig. Schnappt nach Luft, röchelt, sinkt schliesslich in sich zusammen.
Die Szene dauert ein paar Sekunden. Sie verwirrt, verstört. Und gibt nun zu heftigen Spekulationen Anlass. Hat der Papst einen Exorzismus, eine Teufelsaustreibung, durchgeführt?
Losgetreten hat die Debatte «TV2000», der Sender der italienischen Bischofskonferenz. In einem Bericht heisst es: «Exorzisten, die die Szene gesehen haben, haben keine Zweifel. Es handelte sich um ein Gebet zur Befreiung vom Bösen und einen wirklichen und echten Exorzismus.»
Später bedauerte «TV2000» seinen Bericht. Doch da hatte sich die Nachricht längst schon wie ein Lauffeuer verbreitet.
Der Vatikan reagierte und distanziert sich – jedenfalls ein bisschen. Die Berichte über einen Exorzismus seien «nicht wahr», heisst es vom Sprecher des Papstes, Federico Lombardi. Um anzufügen: Der Papst habe «nicht die Absicht gehabt, einen Exorzismus durchzuführen. Er habe nur für eine leidende Person gebetet.
Franziskus ist nicht der erste Papst, der mit Exorzismus-Gerüchten konfrontiert ist. Auch Johannes Paul II. soll es in den Jahren 1982 und 2000 getan haben.