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Blick in einen leeren Hinrichtungsraum mit fahrbarer Bahre, auf der der Todeskandidat festgeschnallt wird.
Legende: Symbolbild: Hinrichtungsraum in den USA. Keystone

Panorama Erst nach Stunden trat der Tod ein

Seit Europa das für Hinrichtungen am besten geeignete Gift nicht mehr an die USA liefert, kommt es dort zu Pannen bei Exekutionen. Diesmal dauerte der Todeskampf eines verurteilten Mörders in Arizona fast zwei Stunden.

Ein zweifacher Mörder ist bei seiner Hinrichtung im US-Bundesstaat Arizona erst nach einem fast zweistündigen Todeskampf qualvoll gestorben. Noch etwa eine Stunde nach der Injektion der tödlichen Giftspritze habe der 55-Jährige geschnaubt und nach Luft geschnappt, schrieben seine Verteidiger in einem Eilantrag ans Gericht, um die Hinrichtung zu stoppen.

EU verbietet Export

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2009 verbot die EU den Export des Betäubungsmittels Thiopental in die USA, weil es dort für Hinrichtungen verwendet wurde. Bis Herbst 2013 bezogen die USA aus Dänemark das Narkosemittel Pentobarbital, das zum Einschläfern von Tieren verwendet wird. Seither experimentieren die Amerikaner mit verschiedenen Giftmischungen.

Schliesslich starb der Mann nach rund zwei Stunden, nachdem ihm der Gift-Cocktail verabreicht worden war, wie die Zeitung «Washington Post» berichtet. Er war 1991 für die Tötung seiner Ex-Freundin und ihres Vaters zum Tode verurteilt worden.

Mix aus zwei Chemikalien

Die Hinrichtung war zuerst ausgesetzt worden, doch das oberste Gericht in Arizona machte die Entscheidung rückgängig. Der Verteidiger hatten argumentiert, dass der Verurteilte mehr Informationen über seine bevorstehende Exekution benötige, darunter Details über die eingesetzten tödlichen Substanzen.

Der in Arizona verwendete Mix aus dem Schmerzmittel Hydromorphon und dem Medikament Midazolam, mit dem Patienten vor Operationen beruhigt werden, war in den USA erstmals im Januar eingesetzt worden.

Spritze nicht korrekt gesetzt

Anfang Mai kam es im Bundesstaat Oklahoma ebenfalls zu einer schweren Panne bei einer Exekution, als einem 38-Jährigen beim Spritzen des Gifts eine Vene geplatzt war. Er verzerrte das Gesicht, wälzte sich umher und schnappte nach Luft, statt bewusstlos zu werden. Erst 43 Minuten später setzte nach einem Herzinfarkt der Tod ein. Eine Untersuchung ergab später, dass die Spritze nicht korrekt gesetzt wurde.

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