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Der Anwalt Christopher Marinello neben dem Gemälde vom Henri Matisse.
Legende: Zurück bei den rechtmässigen Besitzern: Deren Vertreter Christopher Marinello posiert neben der «Sitzenden Frau». Keystone

Panorama Fall Gurlitt: Nazi-Raubkunst geht zurück an Besitzerfamilie

Ein Gemälde aus der umstrittenen Gurlitt-Sammlung ist zu seinen rechtmässigen Besitzern zurückgekehrt. Es handelt sich um das Bild «Sitzende Frau» von Henri Matisse, das von den Nationalsozialisten geraubt worden ist. Die jüdische Besitzerfamilie hofft auf eine Signalwirkung.

Jahrzehntelang galt das Ölgemälde «Sitzende Frau» als verschollen, dann tauchte es 2012 zusammen mit Hunderten anderen Kunstwerken in der Wohnung von Cornelius Gurlitt in München-Schwabing auf. Nun ist das wertvolle Werk zu seinen rechtmässigen Besitzern zurückgekehrt.

Das Bild war dem jüdischen Kunsthändler Paul Rosenberg von den Nationalsozialisten geraubt worden. Dies bestätigte die mit der Herkunftsforschung beauftragte Taskforce «Schwabinger Kunstfund». Nach Angaben des Vertreters der Familie Rosenberg, Christopher Marinello, verlor Rosenberg rund 400 Kunstwerke – 60 davon fehlen noch immer.

Besitzerfamilie hofft auf positive Signalwirkung

Christopher Marinello nahm das Gemälde von Henri Matisse in der Nähe von München entgegen. «Das ist ein sehr glücklicher Tag», sagte der Anwalt der Deutschen Presse-Agentur. «Meine Mandanten sind sehr froh und dankbar.»

Wo das Bild in Zukunft hängen soll, teilte Marinello nicht mit. «Es ist in einem guten Zustand», sagte er. Bevor es an die Familie zurückgehe, werde es gründlich gereinigt und restauriert. Seit Henri Matisse habe niemand mehr Hand an das Gemälde angelegt.

Die Familie Rosenberg hofft auf eine positive Signalwirkung ihres Falles für die Kunstwelt und den Umgang mit Kunstwerken, die von den Nationalsozialisten geraubt wurden. Marinello sagte zu den rechtmässigen Besitzern: «Wir haben es hier mit Menschen zu tun, und zwar mit Menschen, von denen einige schon sehr alt sind.»

Entscheidung über Rest der Gurlitt-Samlung offen

Cornelius Gurlitt, Sohn von Hildebrand Gurlitt, einem der vier Kunsthändler Adolf Hitlers, stand mit seiner Sammlung monatelang im Zentrum einer Debatte um Nazi-Raubkunst. Er starb am 6. Mai 2014 in München.

Laut einer Vereinbarung zwischen Deutschland und dem Kunstmuseum Bern liegt der Teil der Sammlung, der unter Raubkunst-Verdacht steht, in der Verantwortung des Bundes. Gurlitt hatte das Kunstmuseum Bern als Erben eingesetzt. Ob das Erbe tatsächlich an das Kunstmuseum geht, ist noch nicht endgültig entschieden. Ansprüche hat auch eine Cousine erhoben, die derzeit noch um einen Erbschein streitet.

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