Die Autoabgase aus dem Auspuff sind heute bedeutend sauberer als vor 20 Jahren. Doch obwohl die Behörden immer strengere Schadstoffnormen erlassen, ist das Feinstaub-Problem weiterhin nicht gelöst. Der Grund: Ein wichtige Quelle von Feinstab wurde bisher unterschätzt.
«Denn die meisten Studien werden mit Abgasen durchgeführt, die primär emittiert werden», erklärt Marianne Geiser von der Universität Bern. Dabei lässt man die Abgase im Labor direkt auf Lungenzellen einwirken, wie wenn ein Mensch direkt am Auspuff hängen würde.
Sind Benzinmotoren sauberer?
Viel aufschlussreicher ist es laut Geiser dagegen, die Abgase zu untersuchen, wenn sie bereits in der Atmosphäre verändert wurden. Denn Autoabgase wandeln sich in der Luft um. Dabei bilden sich unter der Einwirkung von Sonnenlicht aus den ausgestossenen Gasen und Partikeln neue chemische Substanzen.
Wie gefährlich diese sekundären Schadstoffe sind, haben Geiser und ihre Kollegen untersucht. Und zwar für Benzinmotoren, die oft als sauberer gelten als Dieselmotoren.
Schon eine niedrige Schadstoffkonzentration, die ungefähr der ländlichen Luft in der Schweiz entspricht, führte zu deutlichen Schäden.
Die Forscher setzten dabei Lungenzellen den realitätsnahen Abgasen eines modernen Benzinmotors aus, samt sekundärem Feinstaub. Dabei zeigte sich: Je mehr Feinstaub, desto mehr Zellen starben. Schon eine niedrige Schadstoffkonzentration, die ungefähr der ländlichen Luft in der Schweiz entspricht, führte zu deutlichen Schäden.
«Es ist sehr wichtig, dass die Studie jetzt für Benzinmotoren bestätigt, was man bereits seit langem von Dieselabgasen weiss», betont Lungenexperte Nino Künzli vom Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH).
Partikelfilter für alle Verbrennungsmotoren
Benziner müssen also sauberer werden. Das ist auch das Ziel der neuen Euro 6 Norm, die in der Schweiz ab 2017 greift. Dann müssen bestimmte neue Benzin-Personenwagen eine Feinstaub-Obergrenze einhalten. Zum Beispiel mit Hilfe von Partikelfiltern, wie sie bei Dieselmotoren üblich sind.
«Wenn wir bei allen Verbrennungsmotoren Partikelfilter der allerneusten Generation aufsetzen, die auch feinste Partikel zurückhalten, haben wir einen wichtigen Teil der Problematik sehr viel besser im Griff als in der Vergangenheit», so Künzli.
Auch damit kann allerdings nicht gänzlich verhindert werden, dass sich aus den Abgasen in der Luft trotzdem Feinstaub-Partikel bilden. Ganz los ist man den Feinstaub also noch lange nicht.