In der Schweiz hat die Müttersterblichkeit in den letzten 15 Jahren um fast 20 Prozent zugenommen. Das schreibt die Kinderrechtsorganisation «Save the Children» in ihrem Welt-Mütter-Report . Als Grund dafür vermute man unter anderem das steigende Alter von Mamis und die vermehrte Anzahl von Kaiserschnitten. In der Rangliste fällt die Schweiz nach hinten und belegt neu Platz 13.
Im Vergleich mit den bestplatzierten Ländern fällt die Schweiz vor allem bei der Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren und bei der tiefen Beteiligung von Frauen in der Landespolitik ab. Dafür ist das Bruttonationaleinkommen der Schweizer top, gleich hinter Norwegen. In welchem Umfang die hohen Einkommen in der Schweiz auch Familien zugute kommen, wird aus der Studie nicht ersichtlich.
Unter den ersten Dreien ist das Bild unverändert: Am besten geht es Müttern in Finnland, Norwegen und Schweden. Bewertet werden die Gesundheit von Müttern, Kindersterblichkeit, Schulbildung, Einkommen und der gesellschaftliche Status von Frauen.
«Enorme Kluft» zwischen arm und reich
Schlusslichter auf der Liste mit insgesamt 178 Nationen sind Nigeria, die Demokratische Republik Kongo und Somalia. Viele der Letztplatzierten stehen dort seit Jahren. Laut «Save the Children» gibt es eine «enorme Kluft» zwischen armen und reichen Ländern: Während in Schweden statistisch betrachtet nur eine von mehr als 14'000 Frauen wegen Komplikationen vor oder bei der Geburt sterbe, sei es im Tschad eine von 15 Frauen oder in Somalia eine von 16.
In Sierra Leone (172.) stirbt jedes fünfte Kind vor seinem fünften Geburtstag, in Island (4.) besteht diese Gefahr nur für eines von 435 Kindern.
Bewaffnete Konflikte in der jüngeren Vergangenheit spielen eine grosse Rolle für das schlechte Abschneiden afrikanischer Nationen: In der Demokratischen Republik Kongo etwa leben Frauen und Kinder statistisch betrachtet gefährlicher als bewaffnete Krieger.
Äthiopien macht Fortschritte
Auch von Naturkatastrophen wurden sechs der zehn letzten Länder heimgesucht. «Der Zugang zu medizinischer Versorgung muss auch dort gesichert werden, wo schwache staatliche Kapazitäten und Konflikte mit hoher Unsicherheit herrschen», sagt Kathrin Wieland, die Geschäftsführerin der Kinderrechtsorganisation.
Das Beispiel Äthiopiens zeige, dass sich die Bedingungen verändern lassen: Dem Report zufolge hat sich dort die Müttersterblichkeit seit 2000 um zwei Drittel reduziert. Insgesamt liegt das Land aber immer noch abgeschlagen auf Rang 149.
Ziel für die Zukunft müsse es sein, die Zahlen vermeidbarer Tode einzudämmen: Pro Tag sterben weltweit 800 Mütter und 18'000 Kinder unter fünf Jahren aus Gründen wie mangelnder Ernährung.