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Panorama Flammeninferno in Südaustralien

Die Buschbrände haben über das Wochenende Dutzende Häuser zerstört. Kühlere Temperaturen in der letzten Nacht haben die Situation zwar leicht beruhigt. Doch von Entwarnung kann nicht die Rede sein. Im Gegenteil: Meteorologen befürchten einen neuen Anstieg der Temperaturen.

Dieser Mann am australischen Fernsehen fasst das Schicksal so vieler in einen Satz zusammen: Er habe alles verloren. Sein Haus, seine Tiere, sein Hab und Gut.

Karte von Australien, darauf markiert die Stadt Adelaide
Legende: Die Buschbrände wüten nahe der australischen Grossstadt Adelaide. SRF

Seit Freitag wüten im Hinterland der südaustralischen Hauptstadt Adelaide Waldbrände. Dutzende von Häusern sind zerstört, Zehntausende Hektaren Wald und Agrarland ausgebrannt. Erstaunlicherweise kam bisher niemand ums Leben. Hunderte, wenn nicht Tausende von Nutz- und Wildtieren sind jedoch bei lebendigem Leib verbrannt.

Hunderte Feuerwehrleute

Entfacht worden war das Feuer wahrscheinlich von einem Mann, der einen Müllverbrennungsofen benutzt hatte. Und das trotz Tagestemperaturen von 44 Grad und einem totalen Feuerverbot.

Obwohl die Feuerwehr mit fast tausend Mann im Einsatz war, mussten die Kräfte immer wieder einfach aufgeben. Gegen Flammen von bis zu 100 Metern Höhe haben selbst Löschflugzeuge keine Chance.

Es könnte noch schlimmer kommen

In der letzten Nacht kühlten die Temperaturen etwas ab. Doch aufatmen kann man deswegen nicht. Starke Winde treiben die Flammen in immer weitere Gebiete. Und schon am Mittwoch sollen die Temperaturen wieder steigen. Es könnte noch viel schlimmer werden, warnen die Behörden. Das Wochenende sei vielleicht erst der Anfang gewesen.

Es könnte ein katastrophaler Entscheid sein, das Haus zu spät zu verlassen, warnt der Premier von Südaustralien, Jay Wetherill, die Anwohner. Er und seine Behörden fürchten eine Situation wie bei den Buschfeuern 2009 nördlich von Melbourne. Damals kamen 173 Menschen ums Leben. Ganze Familien verbrannten in ihren Autos, weil sie sich zu spät zur Evakuierung entschlossen hatten. Umgefallene Bäume hatten eine wichtige Strasse blockiert. Dann kam die Feuerfront.

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Löschflugzeuge gefährdet

«Solche Bedingungen habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen», so das Fazit eines erschöpften Feuerwehrmannes am Sonntagabend im australischen Fernsehen. Rund 800 Einsatzkräfte hatten das Wochenende damit verbracht, das grösste Flammeninferno seit 1983 zu bekämpfen. Seit Freitag hatte eine Kilometer lange Feuerfront gut 15'000 Hektar Land nordöstlich der südaustralischen Stadt Adelaide zerstört. Mindestens 32 Häuser brannten ab, wahrscheinlich seien es aber über 50, glaubt Südaustraliens Premier Wetherill.

Die Feuerwehr des Bundesstaates erhielt Unterstützung von Kollegen aus New South Wales und Victoria. Mehrere Tankflugzeuge und Helikopter wurden eingesetzt, um die Flammen aus der Luft zu bekämpfen. Die Piloten mussten mehrfach den Entscheid zum Umkehren treffen, da die von den Bränden ausgehende Strahlungshitze zu stark war und die Sicherheit der Flugzeuge gefährdet hätte.

Zahlreiche Menschen verletzt

Bis Montagmorgen waren mindestens 29 Menschen mit Verletzungen ins Spital eingewiesen worden, unter ihnen auch viele Feuerwehrleute. Ein Tanklastzug fiel den Flammen zum Opfer. Am Sonntagabend galten im Gebiet hinter Adelaide noch mehrere kleine Siedlungen als gefährdet, von den Flammen überrollt zu werden.

Derweil geriet auch im Nachbarstaat Victoria ein Buschfeuer ausser Kontrolle, wie der Sender ABC News berichtete. Die örtliche Brandbekämpfungsbehörde sprach eine Notfallwarnung aus und forderte Anwohner auf, ihre Häuser zu verlassen.

Experten beschrieben die Bedingungen am Wochenende als schwerwiegender als bei einer Feuerkatastrophe 1983. Damals kamen am Aschermittwoch in den Bundesstaaten Südaustralien und Victoria 70 Menschen ums Leben.

Intensität der Brände nimmt zu

Feuersbrünste sind in Australien nichts Ungewöhnliches. Die Häufigkeit und Intensität von Bränden hat jedoch als Folge der globalen Erwärmung in den letzten Jahren deutlich zugenommen, sagen Wissenschaftler.

Laut Meteorologen hat am Wochenende eine Kombination von länger anhaltender Trockenheit und starken Winden zu Bedingungen geführt, die Feuerbehörden als «katastrophal» bezeichnen. In einer solchen Situation ist es Polizei und Einsatzkräften erlaubt, Anwohner auch gegen deren Willen aus ihrem Haus zu entfernen, sofern ihnen Lebensgefahr droht. Die Behörden rechnen für Mittwoch wieder mit heissem und trockenem Wetter.

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