In Frankreich haben es Bauern derzeit mit ungewöhnlichen Dieben zu tun. Über Nacht räumen gut organisierte Banden nicht nur einzelne Kirschbäume, sondern ganze Früchteplantagen leer.
Zaun und Überwachungskamera ohne Wirkung
Denis Steinmetz ist Kirsch-Bauer im Elsass. Ein grosser Teil seiner Ernte ist ihm gestohlen worden. Nachts seien die Diebe gekommen. «Die Pflücker schwärmen aus, räumen alles ab und nach einer Stunde wird ein Transporter beladen», erklärt der Bauer das Vorgehen der Kirschdiebe.
Ich habe das ganze Jahr umsonst gearbeitet.
Ein Überwachungsvideo zeigt: Die Pflücker arbeiteten im Lichte ihrer Auto-Scheinwerfer. Die Diebe liessen sich nicht aufhalten – weder vom Zaun noch von der Überwachungskamera. Ein grosser Teil der Ernte ist weg. Es bleibt ein Schaden von 15'000 Euro für Denis Steinmetz. «Ich habe das ganze Jahr umsonst gearbeitet. Ich fasse es nicht. Dieser Diebstahl ist unerträglich», sagt er.
Polizei warnt per SMS
Diebe nähern sich heute sogar den Höfen – und machen sich in überdachten Plantagen ans Werk. Der südfranzösischen Erdbeer-Produzentin Claudine Facci wurden eines Nachts 50 Kilogramm Erdbeeren geklaut. «Sie liessen nur die grünen übrig. Von den reifen Erdbeeren blieb mir keine einzige», erzählt sie.
Seit dem Diebstahl machen Facci und ihr Mann nachts regelmässig Kontroll-Rundgänge. Damit es nicht zu Verwechslungen mit den Dieben kommt, werden die Nachbarn entsprechend vorgewarnt, erklärt Facci. Sie ist überzeugt, dass die gestohlenen Erdbeeren von den Dieben zu Schleuderpreisen auf den Märkten verkauft werden.
Inzwischen gibt es eigens ausgebildete Polizisten, die den Dieben das Handwerk legen sollen. Sie überwachen Felder, die bald geerntet werden können und kontrollieren Transportfahrzeuge. Die Polizei verschickt neu auch Warn-SMS an Bauern in 60 Departementen, wenn sie von einem Diebstahl erfahren hat.