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Geisterstadt taucht aus See auf
Sie war ein Viertel-Jahrhundert unter Wasser. Nun kommt die argentinische Stadt Epecuén nahe Buenos Aires wieder zum Vorschein – und bietet einen apokalyptischen Anblick.
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Epecuén war im 20. Jahrhundert eine kleines aber feines, lebhaftes Ferienresort an einem See, 550 Kilometer südwestlich von Buenos Aires. Die Bevölkerung schwoll im Sommer jeweils auf bis 20'000 Touristen pro Saison an. Sie kamen wegen des Sees: Sein Salzgehalt war zehnmal höher als im Meer – das ideale Kurbad.
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Während Argentiniens Blütezeit brachten Züge das lokale Getreide in alle Welt und die Touristen aus Buenos Aires nach Epecuén. Insbesondere die grosse jüdische Gemeinschaft aus der Hauptstadt schätzte den Ort, der sie ans Tote Meer in ihrer Heimat erinnerte.
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Schwere Regenstürme und nasse Winter liessen den See am 10. November 1985 über die Ufer treten. Die Wassermengen durchbrachen eine speziell konstruierte Schutzmauer und spülten die Strassen. Panik brach aus: Alle packten eilig ihr Hab und Gut und reisten ab.
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Innert weniger Tage frass sich das salzige, korrosive Wasser in die Häuser – bald war der Pegel zehn Meter hoch. Erst 2007 folgten mehrere Trockenperioden, und das Wasser begann, sich zurückziehen und die ersten Bäume und Hausruinen freizulegen.
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Das Wasser legt eine Geisterstadt frei, die an einen Kriegsschauplatz erinnert. Die Böden und Ruinen sind von einer feinen Salzschicht bedeckt, die Spitzen der Bäume und Masten schwarz gefärbt.
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Die ehemaligen Bewohner von Epecuén konnten nach 25 Jahren erstmals wieder in ihre Stadt zurückkehren – an einen Umzug allerdings ist nicht mehr zu denken. Alles ist zerstört. Treppen führen ins nichts. Strommasten stehen verloren in den Strassen.
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Auch der Friedhof von Epecuén bietet einen schauderhaften Anblick: Das Wasser hat an den Särgen und Grabsteinen genagt, viele sind umgestürzt.
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«Unser Leben wurde auf den Kopf gestellt», berichtet eine ehemalige Anwohnerin, die heute Touristen durch die Ruinen führt. Erster Stopp ihrer Führung ist ein alter Bahnhof, der in ein Museum umgewandelt wurde.
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Die Geisterstadt zählt nur noch einen Bewohner: Pablo Novak. Er weigerte sich zu gehen. Inzwischen ist Novak 82 Jahre alt. Er begrüsst die Touristen, die in den zerstörten Strassen auf Erkundungstour aufbrechen. «Alle, die in der Gegend sind, kommen sich die Stadt ansehen», erzählt der Mann. Jedes Jahr seien es mehr.
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Es reichte nicht mehr, den Wagen in Sicherheit zu bringen: Dieses Auto, ein Rosthaufen mit Pneus, gibt Einblick in eine frühere Zeit.
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Viele Anwohner von Epecuén flohen nach Carhue, eine andere Stadt am See. Dort sind die Salzwasser-Bäder und Schlammpackungen noch hoch im Kurs. «Neben Epecuén haben wir noch viele weitere Attraktionen im Angebot», sagt der lokale Tourismus-Direktor.
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srf/buev
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