Redoine Faïd gelang am Samstag eine spektakuläre Flucht aus dem Gefängnis von Sequedin nahe Lille. Er nahm vier Wärter als Geisel, sprengte sich durch fünf Gefängnistüren, liess die Geiseln unverletzt frei und verschwand. Zunächst war unklar, wie Faïd an Waffen und Sprengstoff gekommen war. Möglicherweise wurde es ihm während der Besuchszeit zugesteckt.
Faïds Liebe zur Schweiz
Die sofort gestartete Grossfahndung in Frankreich und im nahegelegenen Belgien ist bislang erfolglos geblieben. Auch die internationale Polizeibehörde Interpol rief ihre 190 Mitgliedstaaten auf, den als besonders gefährlich eingestuften Ausbrecher zu schnappen.
Vielleicht aber befindet sich Faïd auch in der Schweiz. In einem 2011 geführtem Interview mit TSR bezeichnete er die Schweiz als «Paradies für Illegale in Europa». Die Grenzen seien leicht zu überqueren. «Wenn Du erster Klasse im TGV fährst, gut gekleidet bist, dann kontrolliert dich hier niemand.»
Der 40jährige Faïd wird unter anderem für einen Raubüberfall im Mai 2010 verantwortlich gemacht, bei dem eine junge Polizistin im Département Val-de-Marne getötet wurde. Nachdem er der Polizei immer wieder entwischt war, wurde er im Juni 2011 gefasst.