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Panorama Haarkippa: Schützt vor Nässe, Kälte und Antisemitismus

Ein israelischer Coiffeur will den ansteigenden Antisemitismus in Europa bekämpfen. Mit einer unsichtbaren Kopfbedeckung – die erst noch wie eine lässige Hipsterfrisur ausschaut.

Shalom Koresh ist Coiffeur in der israelischen Grossstadt Rechovot. Sein kleiner Laden ist über die Landesgrenzen bekannt. Und das hat mit seiner Geschäftsidee zu tun: eine Haarkippa, made by Koresh. Sie soll den Träger vor antisemitischen Übergriffen schützen.

«Hund beisst in den Schwanz»

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Jehoschua Ahrens, Rabbiner der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich ( ICZ ), kann die Ängste der Kunden gut verstehen. Aber: «In gewisser Weise beisst sich der Hund in den Schwanz, denn entweder will ich eine Kippa tragen, dann sollte ich das tun oder ich will sie nicht zeigen, dann trage ich halt etwas darauf. Wozu eine Kippa, die man nicht sieht?

Wie eine Haarkippa aussieht, das zeigt der 48-Jährige vor der Kamera. Die Kippa, so nennen Juden ihre Kopfbedeckung, wird vorsichtig auf die Kopfhaare geklebt. Jede Haarkippa wird individuell für den Kunden zugeschnitten und der Haarfarbe angepasst. Eine Kippa aus künstlichen Haaren kostet umgerechnet etwa 50 Franken, eine aus natürlichen Haaren 70 Franken.

Auf die Idee gekommen ist Koresh im Gespräch mit seiner Kundschaft: «Ich habe Kunden, die geschäftlich in Europa verkehren. Sie berichteten mir über den ansteigenden Antisemitismus. Da habe ich mir gesagt: Warum nicht eine Kippa herstellen, die man von aussen gar nicht bemerkt?»

Die meisten Bestellungen, so der Coiffeur, erhalte er aus Frankreich und Belgien.

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