Es waren spektakuläre Bilder, die ein Felssturz im Walliser Eringertal Ende Oktober lieferte. 6000 Tonnen Gestein waren bei Evolène zu Tal gedonnert. Aussergewöhnlich war das Ereignis jedoch keineswegs. Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) registrierte dieses Jahr aussergewöhnlich viele Felsstürze.
Warmer und nasser Sommer als Ursache
Die Forscher gehen davon aus, dass der heisse Sommer dafür mitverantwortlich war. 3,5 Grad über dem langjährigen Durchschnitt lag die Temperatur im Sommer 2015. In Kombination mit häufigen Gewittern und Regenfällen dürfte dies zu den Felsstürzen geführt haben. Die Lufttemperaturen erwärmten den Felsen und das Eis in den Spalten, was die Stabilität des Felsens schwächte. Andererseits übte das in Risse eingedrungene Wasser Druck aus, der die Felsen ebenfalls destabilisierte.
Die Felsstürze traten zu allen Tages- und Nachtzeiten und an allen Expositionen auf – ausser an Südhängen. Besonders häufig in Permafrostregionen oberhalb von 2500 Metern über Meer. Am meisten Felsstürze ereigneten sich Anfang August. Praktisch täglich konnten in dieser Zeit laut SLF Steinschläge von einem Ausmass von einigen Kubikmetern beobachtet werden.
Die Gefahr ist nicht gebannt
Trotz dem deutlichen Temperaturrückgang in den letzten Wochen erwarten die SLF-Experten weiterhin grössere Felsstürze. Grosse Felsmassen reagierten erst mit Verzögerung auf Temperaturänderungen, heisst es dazu in einer Mitteilung.
Ein Beispiel für ein grosses Ereignis im Winter ist der Bergsturz am Pizzo Cengalo in Graubünden im Dezember 2011. Damals donnerte rund 1,5 Millionen Kubikmeter Felsmaterial in die Tiefe.